US-Polizisten schießen auf Journalisten

  31 Mai 2020    Gelesen: 1730
US-Polizisten schießen auf Journalisten

Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz gibt es Proteste und Krawalle. Die Polizei geht bewaffnet gegen Demonstranten vor - aber auch gegen Journalisten. Gleich mehrere von ihnen werden während der Berichterstattung attackiert.

Bei den Protesten gegen Rassismus in Minneapolis sind zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters durch Gummigeschosse der Polizei verletzt worden. Der Vorfall ereignet sich, als die Polizei kurz nach Inkrafttreten der Ausgangssperre um 20 Uhr gegen rund 500 Demonstranten mit Gummigeschossen und Tränengas vorrückte.

Aufnahmen des Reuters-Kameramannes Julio-Cesar Chavez zeigen, wie ein Polizist direkt auf ihn zielt. "Ein Polizist, den ich gerade filme, dreht sich um, zielt mit seinem Gummigeschoss-Gewehr direkt auf mich", berichtet Chavez. Minuten später wurden er und der Reuters-Sicherheitsberater Rodney Seward von Gummigeschossen getroffen, als sie bei einer Tankstelle in Deckung gehen wollen.

Klaffende Wunde unter dem Auge

Auf der Filmaufnahme des Kameramannes, die während der Flucht der beiden weiterlief, sind mehrere Schüsse zu hören. Seward schreit auf: "Ein Gummigeschoss hat mich im Gesicht getroffen." In einer späteren Aufnahme ist Seward zu sehen, wie er von einem Sanitäter vor Ort behandelt wird. Unter seinem linken Auge klafft eine tiefe Wunde. Chavez wurde im Genick getroffen. Beide Männer haben Verletzungen an den Armen.

Die Reuters-Mitarbeiter waren klar als Pressevertreter zu erkennen. Chavez trug eine Kamera und seinen Presseausweis um den Hals. Seward hatte eine schusssichere Weste an mit der Aufschrift Presse.

Ein Sprecher der Polizeidirektion von Minneapolis, der zu dem Vorfall befragt wurde, verlangte eine Kopie der TV-Aufnahme und machte ansonsten zunächst keine Angaben. Das Ereignis ist der bislang letzte Angriff auf Journalisten, die über die Proteste in den USA seit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis berichten.

Am Freitag wurde ein schwarzer CNN-Journalist vor laufender Kamera festgenommen, als er über die Kundgebungen in der Stadt berichtete. In Aufnahmen aus Louisville, Kentucky, ist zu sehen, wie eine TV-Reporterin aufschreit: "Auf mich wird geschossen!" Sie wird vor laufender Kamera getroffen, vermutlich von einem Pfefferspraygeschoss. Die Polizei in Louisville bat später um Entschuldigung. Das Reporter-Komitee für Pressefreiheit hat der "New York Times" zufolge rund zehn Berichte über ähnliche Vorfälle während Demonstrationen erhalten, sie reichen von Angriffen bis Bedrohungen.

Quelle: ntv.de, ara/rts


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