Dortmund gewinnt gegen Leverkusen, Hannover taumelt Richtung Abstieg

  22 Februar 2016    Gelesen: 1175
Dortmund gewinnt gegen Leverkusen, Hannover taumelt Richtung Abstieg
In einem kuriosen Topspiel reicht dem BVB ein Tor zum Sieg. Schalke verpasst gegen Stuttgart den Sprung auf Platz Vier. Die Sonntagsspiele der Bundesliga
Bayer 04 Leverkusen – Borussia Dortmund 0:1 (0:0)
Borussia Dortmund hat das von einem Eklat überschattete Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen mit 0:1 (0:0) gewonnen. Leverkusens Cheftrainer Roger Schmidt hatte sich während des Spiels hitzige Wortgefechte mit dem Unparteiischen an der Seitenlinie geliefert. Nach dem Siegtor von Pierre-Emerick Aubameyang (64. Minute) wollte er einem Verweis auf die Tribüne nicht folgen. Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie für fast zehn Minuten. Bayer droht nun ein Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht.


Die Mannschaft konnte zudem ihre Negativserie gegen den BVB nicht beenden. Seit dem 2:1 vom 19. Mai 2007 gelang gegen die Borussia kein Sieg mehr. Dortmund vergrößerte in der ausverkauften BayArena den Abstand auf Leverkusen auf 16 Punkte und liegt damit weiter acht Zähler hinter dem FC Bayern München.

Für eine Überraschung sorgte BVB-Chefcoach Thomas Tuchel bereits vor dem Anpfiff mit einer umfangreichen Spieler-Rotation. Im Vergleich zum Europa-League-Spiel gegen den FC Porto (2:0) änderte er die Startelf auf fünf Positionen. Er ließ Marco Reus und Marcel Schmelzer auf der Bank, außerdem nominierte er Gonzalo Castro nicht für den Kader. Bei Leverkusen kehrte Torjäger Javier "Chicharito" zurück, passen musste jedoch Spielmacher Hakan Calhanoglu.

Die Partie hatte lange wenig Klasse, viele Szenen spielten sich im Mittelfeld ab, wo die Gastgeber engagiert attackierten. Die neu formierte BVB-Elf konnte dem nicht viel entgegensetzen, durchdachte Spielzüge gab es wenige. Erst in der zweiten Hälfte wurde die Partie schwungvoller. Die Einwechslung von Nationalspieler Marco Reus zahlte sich für den BVB aus: Sein Pass auf Erik Durm, der dann zu Aubameyang weiterleitete, war der Ausgangspunkt für das 0:1.

Nach dem Führungstreffer durch Aubameyang kam es dann zum Eklat. Weil Leverkusens Trainer Roger Schmidt, der sich einige erregte Debatten mit dem fünften Mann an der Seitenlinie geliefert hatte, auf Anordnung von Zwayer nicht auf die Tribüne gehen wollte, unterbrach dieser das Spiel. Danach hatte Reus kurz vor Schluss das 2:0 auf dem Fuß, Leno rettete jedoch für Leverkusen. In der Nachspielzeit vergab dann Chicharito den Ausgleich für Leverkusen.

Hannover 96 – FC Augsburg 0:1 (0:0)

Nach der achten Niederlage in Serie scheint der Klassenerhalt für Hannover 96 kaum noch realistisch. Im fünften Spiel unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf verlor der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga zum fünften Mal und scheint nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen die Augsburger nicht mehr zu retten. Der FCA gewann hingegen drei wichtige Punkte im Abstiegskampf und kletterte auf Platz 13. Dank des frühen Treffers von Ja-Cheol Koo (14.) verschaffte sich Augsburg mit dem ersten Rückrunden-Sieg vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.

In dem Abstiegsduell waren die Augsburger von zwei schwachen Teams noch das effektivere und engagiertere. Auf fünf Positionen hatte Trainer Markus Weinzierl sein Team verändert, Stürmer Raul Bobadilla fehlte wegen einer Muskelverletzung. Das Toreschießen übernahm daher Koo.

Das Aufbauspiel von Hannover 96 war nicht existent. Kamen die Niedersachsen an den Ball, verloren sie ihn auch schnell wieder. Artur Sobiech als einsame Spitze bekam fast keine Anspiele. Salif Sané und Prib als zentrale Mittelfeldspieler in einer Viererreihe waren mit dem Spielaufbau überfordert.

Mit der Hereinnahme von Kiyotake (für André Hoffmann) und Almeida (für Prib) stellte Schaaf das taktische System von 4-1-4-1 auf eine Mittelfeld-Raute mit zwei Stürmern um. Besser wurde es dadurch kaum. Kiyotake konnte sich selten durchsetzen, Almeida fiel durch einen Ellbogenstoß gegen Dominik Kohr (73.) und ein Abseitstor (81.) auf.

Augsburg hatte nach dem kräftezehrenden Spiel gegen den FC Liverpool leichtes Spiel und dominierte das Geschehen. Ohne spielerisch zu glänzen, retteten die Gäste ihren knappen Vorsprung über die Zeit. Koo (84.) und der eingewechselte Tobias Werner (86.) hätten mit dem 0:2 alles klar machen können, vergaben aber. Bei Hannover zeigte nur Torwart Ron-Robert Zieler Erstliganiveau und verhinderte Schlimmeres.

FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 1:1 (1:0)
Der FC Schalke 04 hat beim 1:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart einen Sieg verspielt und damit den Sprung auf den vierten Tabellenplatz verpasst. Joker Martin Harnik rettete den Schwaben mit seinem Treffer in der 74. Minute noch einen Punkt. Winter-Neuzugang Younes Belhanda (14. Minute) hatte in der ersten Halbzeit vor 61.262 Zuschauern in der Schalker Arena den Führungstreffer für die Gastgeber erzielt. Der Stürmer traf aus gut 15 Metern per Kopf, nachdem der Stuttgarter Torhüter Przemyslaw Tyton zuvor einen Schuss von Allessandro Schöpf mit dem Fuß nach vorne abgewehrt hatte.

Stuttgart übernahm anschließend die Initiative, die Mannschaft von André Breitenreiter lauerte auf schnelle Gegenangriffe. Weitere Chancen für Schalke hatten Klaas-Jan Huntelaar mit einem abgefälschten Schuss (18.) und Joel Matip per Kopf (19.). Stuttgart erwies sich aber als gefährlicher Gegner. Schon vor dem Gegentor zwang Christian Gentner den Schalker Torhüter Ralf Fährmann zu einer Parade (6.). Der erneut starke Keeper war auch bei einem 18-Meter-Schuss von Timo Werner (19.) zur Stelle. Bei einem abgefälschten Schuss von Werner kurz vor der Pause wäre Fährmann aber machtlos gewesen, der Ball strich knapp über die Latte.

Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer ein unverändertes Bild mit Chancen auf beiden Seiten: Huntelaar scheiterte aus kurzer Entfernung an Tyton (54.) und Leon Goretzka schoss in aussichtsreicher Position über das VfB-Tor (61.). Auf der Gegenseite wurde es brenzlig, als Fährmann von Mitspieler Roman Neustädter angeschossen wurde (56.) und Alexandru Maxim mit einem Seitfallzieher scheiterte (72.). Dann war es aber doch passiert: Ein Kopfball von Gentner konnte Fährmann nur noch vor die Füße von Harnik abwehren, der den Ball über die Linie drückte. Danach war der VfB dem zweiten Tor sogar näher.

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