Stärker, schöner, ausdauernder
Schwächen am Galaxy S7 zu finden, ist schwierig. Samsung hat das tolle Design des Vorgängers weitgehend beibehalten und durch ein paar zusätzliche Details und eine abgesenkte Kamera noch attraktiver gemacht. Zusätzlich ist das neue Smartphone jetzt auch - wie das ältere Galaxy S5 - wasser- und staubdicht. Der neue wassergekühlte Exynos-Prozessor ist ein Biest, der Arbeitsspeicher mehr als ausreichend.
Dazu hat Samsung die Akku-Kapazitäten des S7 und seiner größeren Edge-Variante deutlich erhöht, weswegen sich das Duo mit einer fest verbauten Konstruktion keine große Blöße gibt. Durch die zusätzlichen Reserven hat das S7 zwar ein etwas höheres Kampfgewicht als der Vorgänger, aber das ist völlig irrelevant. Das AMOLED-Display ist über jede Kritik erhaben und bietet jetzt eine Always-On-Funktion. Die Kamera ist noch schneller und lichtstärker als bei der Top-Knipse vom S6, zwei Fotodioden pro XL-Pixel verfeinern die Qualität. Und damit es keine Speicherplatzprobleme mehr geben kann, hat Samsung wieder Platz für eine microSD-Karte geschaffen. Ob Käufer Samsungs Verzicht auf den neuen USB-C-Standard als pragmatische Entscheidung hinnehmen oder als Mangel an Fortschritt betrachten, bleibt abzuwarten.
Erweiterbar, weitsichtig, raffiniert
LG ist ein paar Schritte weiter gegangen als Samsung. Der koreanische Erzrivale hat nicht nur Schwächen ausgemerzt, sondern sein Smartphone quasi neu erfunden. Das G5 tritt dem S7 mit glänzender Metallrüstung entgegen, in der außergewöhnliche Innovationen stecken, die es so noch nicht gegeben hat. So hat LG dem Gerät eine USB-C-Unterseite mit Schubfach verliehen, an die unterschiedliche Komponenten gesteckt werden können. Damit ist es nicht nur möglich, den Akku ruckzuck zu wechseln, sondern auch, den Smartphone-Athleten mit zusätzlichen Funktionen aufzurüsten. Unter anderem stehen für das G5 eine Kamera-Steuerung mit Akku-Pack und eine Hifi-Erweiterung zur Verfügung. LG gestattet auch Drittanbietern, weitere Komponenten für das G5 zu entwickeln.
Der Super-Kamera des Galaxy S7 tritt LG mit einer doppelten Kamera entgegen - eine liefert Standardbilder, die andere Ultra-Weitwinkelaufnahmen. Das Design folgt beim G5 mehr der Funktion, bietet aber durch eine oben gebogene Front und einen Verzicht auf Aussparungen für die Antennen auch hier zwei kleine Raffinessen. Was die Leistung betrifft, ist das LG G5 mit einem Snapdragon 820 und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher dem Galaxy S7 fast ebenbürtig. Das AMOLED-Display tritt dem S7-Bildschirm auf Augenhöhe entgegen, eine Always-On-Funktion hat auch LG eingebaut.
Der Nutzer entscheidet
Innovation gegen Perfektion - ein wirklich spannendes Duell. Welches Gerät gewinnt, ist noch nicht entschieden. Hat LG sein möglicherweise wegweisendes Konzept fehlerfrei umgesetzt, dürfte es auf jeden Fall die Herzen von Technik-Fans im Sturm erobern. Auf den ersten Blick scheint alles perfekt zu funktionieren und die Zukunft LG zu gehören. Der modulare Ansatz muss sich aber erst noch beweisen - unter anderem durch weitere Angebote. LG feilt noch an Feinheiten, vor allem bei der Software. Deshalb steigt das G5 erst rund einen Monat nach dem S7 in den Verkauf, was Samsung sicher zu seinem Vorteil zu nutzen weiß. Außerdem dürften viele Normalnutzer im Zweifel auf die bewährte Qualität der Galaxy-Boliden setzen, und das fantastische Design der S7-Modelle ist auch keine zu unterschätzende Waffe im Kampf um die Gunst der Käufer. Möglicherweise entscheiden die Kameras das Duell der ungleichen Kontrahenten.
Welches Konzept die besseren beziehungsweise interessanteren Resultate liefert, wird sich zeigen. Schließlich werden auch die Preise eine große Rolle spielen. Samsung verlangt für seine Geräte laut einem geleakten Prospekt 700 und 800 Euro, LG könnte seinen Preis entsprechend anpassen.
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