Industrieproduktion bricht ein

  08 Juni 2020    Gelesen: 972
Industrieproduktion bricht ein

Die Corona-Pause schlägt sich in der Wirtschaftsstatistik nieder. Die Zahlen zeigen, dass die Unternehmen ihre Produktion nicht nur gedrosselt, sondern deutlich heruntergefahren haben. Vor allem in der Autoindustrie standen die Bänder still.

Eingeschränkte Lieferketten, Betriebsschließungen, fehlende Abnehmer - bei der deutschen Industrie ist im April die Produktion eingebrochen. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen fast 18 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es sogar einen Einbruch um mehr als ein Viertel. "Der konjunkturelle Tiefpunkt ist damit erreicht", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium dazu.

Die reinen Industriebetriebe stellten rund ein Fünftel (22,1 Prozent) weniger her. Besonders drastisch fiel das Minus in der Autobranche aus - hier belief sich das Minus auf fast 75 Prozent. Viele Unternehmen hatten coronabedingt die Bänder zeitweise komplett angehalten und die Belegschaft nach Hause geschickt. Die Produktion von Vorleistungsgütern nahm um 13,8 Prozent und die von Konsumgütern um 8,7 Prozent ab. Bei den Investitionsgütern ging die Herstellung um 35,3 Prozent zurück. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung 7,2 Prozent niedriger als im Vormonat. Die Bauproduktion fiel um 4,1 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium sprach davon, dass sich die Einschränkungen der gesellschaftlichen und der wirtschaftlichen Aktivitäten im April "vollumfänglich in der Produktion" bemerkbar gemacht hätten. "Mit der schrittweisen Lockerung der Schutzmaßnahmen und der Wiederaufnahme der Produktion in der Automobilindustrie setzt nun die wirtschaftliche Erholung ein." Der Weg dürfte aber steinig werden: Der exportabhängigen Industrie brachen die Aufträge im April im Rekordtempo weg. Sie fielen um 25,8 Prozent niedriger aus als im März.

Die Industriebetriebe erwarten daher für die kommenden drei Monate einen weiteren Rückgang ihrer Produktion, der allerdings nicht mehr so stark ausfallen dürfte. Das entsprechende Barometer der Produktionserwartungen stieg im Mai auf minus 20,4 nach minus 51,0 Punkten im April, wie das Münchner Ifo-Institut unter Berufung auf eine Umfrage unter Unternehmen mitteilte. Das sei zwar der größte Anstieg seit der Wiedervereinigung. "Aber das bedeutet nur, dass der Sturzflug nun flacher wird", erläuterte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ


Tags:


Newsticker