Luftfeuchtigkeit und Temperatur könnten beim Verlauf der Corona-Epidemien eine besondere Rolle spielen. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest zwei Studien. Die erste Studie beruht auf der Beobachtung des Schweizer Allgemeinmediziners Walter Hugentobler, der auch am internationalen Flughafen Zürich praktiziert, dass sonst gesunde Piloten und Flugbegleiter das ganze Jahr über empfänglicher für die Grippe sind als andere Menschengruppen. In der Verantwortung sieht der Mediziner die trockene Luft in den Fliegern. Analog dazu erklärt er auch den Anstieg von Erkältungen im Winter mit trockener Luft in Innenräumen.
Gemeinsam mit den Forschern Miyu Moriyama und Akiko Iwasaki führte er auf dieser Grundlage eine Studie mit Bezug auf Covid-19 durch, die auch bei der Ausbreitung des SARS-Coronavirus-2 die geringe Luftfeuchtigkeit in der Verantwortung sieht.
Zu demselben Schluss kommt in einer zweiten Studie der Ingenieur Hazhir Rahmandad vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), dem aufgefallen war, dass in seiner Heimat Iran bei gleicher Bevölkerungsdichte die Epidemie regional unterschiedlich verlief. Auch er sieht eine Korrelation zwischen Temperatur und Lufttrockenheit und stärkerer Ausbreitung.
Denn die wärmeren und feuchteren Teile des Irans, Indiens, Chinas und anderer Länder waren auch bei hoher Bevölkerungsdichte und starkem Verkehr nicht so stark betroffen, wie zu erwarten gewesen wäre, wenn nur die Zahl der Kontakte über die Ausbreitung entscheiden würde.
„Alles deutete darauf hin, dass es etwas mit dem Wetter zu tun hat“, so der Forscher.
Von hier ist es nur ein Katzensprung zu praktischen Handlungsanweisungen. So könnten zum einen Luftbefeuchter im Winter in Innenräumen eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Pandemie, aber auch generell im Kampf gegen Atemwegserkrankungen spielen. Außerdem würde der Sommer in diesem Fall tatsächlich einen Rückgang der Fallzahlen nach sich ziehen, da die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen höher sein wird als im Winter.
sputniknews
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