Studie: Chinesische Überproduktion schadet der Weltwirtschaft

  22 Februar 2016    Gelesen: 850
Studie: Chinesische Überproduktion schadet der Weltwirtschaft
Enorme Überkapazitäten der chinesischen Industrie schaden einer Untersuchung zufolge der Wirtschaftsentwicklung in dem Land und der übrigen Welt. Zu diesem Schluss kommt eine von der EU-Handelskammer in China vorgelegte Studie. Demnach ist etwa die Stahlproduktion "komplett losgelöst" von der tatsächlich vorhandenen Nachfrage.
Der Untersuchung zufolge produziert die chinesische Stahlindustrie so viel wie die nächsten vier größten Herstellerländer - Japan, Indien, die USA und Russland - zusammen. Mehr als 60 Prozent der chinesischen Aluminiumproduzenten schrieben Verluste, erklärte die Handelskammer. In der chinesischen Zementindustrie wiederum sei binnen zwei Jahren so viel Zement hergestellt worden wie in den USA im gesamten 20. Jahrhundert.

"Überkapazitäten sind seit Jahren eine Plage der chinesischen Industrielandschaft, ziehen Dutzende von Industriezweigen in Mitleidenschaft und bedeuten weitreichenden Schaden für die Weltwirtschaft im Allgemeinen und das chinesische Wachstum im Besonderen", erklärte die Handelskammer.

Die chinesische Überproduktion hat wiederholt zu Spannungen mit verschiedenen Industriestaaten geführt, die das Land beschuldigen, ihre Märkte mit überschüssigen Produkten zu fluten. Die EU-Kommission leitete vor kurzem eine Untersuchung zu Stahlimporten aus China ein. Es soll geprüft werden, ob es sich hier um künstlich verbilligte Produkte und damit um unlauteren Wettbewerb handelt. Die EU-Kommission hat auch schon mehrfach Strafzölle wegen Dumpings verhängt.

Peking versucht mit verschiedenen Maßnahmen, die Überkapazitäten zu bekämpfen. Unter anderem wurden Regulierungsvorschriften verschärft und öffentliche Förderungen und Kredite für völlig unrentable Firmen zurückgefahren.

Aus Sicht der Handelskammer bringt dies aber nicht viel. Die lokalen und regionalen Verwaltungsebenen leisteten Widerstand, weil sie Angst hätten, dass Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verloren gehen, erklärte Kammerpräsident Jörg Wuttke.

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