Berlin stellt Wohnblock unter Quarantäne

  15 Juni 2020    Gelesen: 849
Berlin stellt Wohnblock unter Quarantäne

Kurz nach einem Party-Protest steigt die Zahl der Corona-Infektionen in Berlin massiv an. Die Ursache dafür liegt aber allem Anschein nach woanders. Einem Bericht zufolge hat ein infizierter Pfarrer mehrere Familien bei Besuchen verschiedener Gemeinden angesteckt.

Nach teils wieder höheren Infektionszahlen in Berlin ist ein kompletter Wohnblock im Bezirk Neukölln unter Quarantäne gestellt worden. Bislang seien 52 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtet die "B.Z.". Hunderte Mieter sollen betroffen sein und 14 Tage nicht mehr vor die Tür gehen oder Besuch empfangen dürfen.

Das Land Berlin hatte am 12. Juni mit 87 neuen Fällen den stärksten Tageszuwachs seit Ende April gemeldet. Viele vermuteten zunächst eine Verbindung zu Pfingsten, als draußen viele Menschen in Gruppen unterwegs waren. Auch die viel kritisierte Schlauchboot-Party mit gut 3000 Ravern - eine Demonstration der Clubszene - wurde als möglicher Hort für neue Ansteckungen gehandelt. Hier haben sich aber womöglich weniger Menschen angesteckt als zunächst erwartet worden war.

Stattdessen verdichten sich Hinweise, dass eine Vielzahl der Neuinfektionen der Stadt in rumänischen Familien auftauchen. Im Fokus steht ein infizierter Pfarrer, der womöglich bei Besuchen verschiedener Gemeinden andere angesteckt hat, wie die "B.Z." berichtet. In dem betroffenen Wohnblock in Neukölln sollen in den kommenden Tagen weitere Bewohner auf das Virus getestet werden. Zuvor wurden auch schon in Spandau und in Wedding ganze Hausgemeinschaften untersucht.

Der Fokus richtete sich vor allem wegen Ansteckungen unter Schulkindern auf rumänische Familien. In einer Grundschule in Spandau mussten 50 Kinder und 9 Lehrer in Quarantäne. Fünf Kinder in unterschiedlichen Klassen waren zuvor positiv getestet worden. Alle stammten aus rumänischen Familien, zitiert die "Berliner Zeitung" die Spandauer Amtsärztin. Demnach wurden in den vergangenen Wochen mehrere Fälle aus der rumänischen Community gemeldet. Die Fälle in Neukölln sollen mit denen in Spandau zusammenhängen.

Nach dem 12. Juni waren die Neuinfektionen in Berlin wieder weniger hoch. Am 13. wurden 30 neue Fälle gemeldet, am 14. waren es 40. Aktuell gelten 457 Menschen in Berlin als akut infiziert. 7321 haben sich bisher insgesamt angesteckt.

Quelle: ntv.de, ibu


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