In der westmexikanischen Stadt Colima ist ein Bundesrichter gewaltsam zu Tode gekommen. Unbekannte drangen in das Haus von Uriel Villegas Ortiz ein und töteten ihn und seine Ehefrau Verónica Barajas. Zwei minderjährige Töchter des Paares sowie eine Haushaltsangestellte überlebten den Angriff, bei dem Medienberichten zufolge etwa 20 Schüsse fielen. Der Vorfall ereignete sich der Zeitung "Proceso" zufolge am Dienstag gegen 11.15 Uhr.
Der Richter hatte bei Strafverfahren den Vorsitz geführt, in die Rubén Oseguera González alias "El Menchito", der Sohn des berüchtigten Kartell-Chefs Nemesio Oseguera Cervantes ("El Mencho"), involviert war.
Oseguera González war im Februar an die USA ausgeliefert worden. Sein Vater, Chef des mächtigen Kartells Jalisco Nueva Generación (CJNG), ist wegen Drogenhandels in die USA und Morden in Mexiko einer der meistgesuchten Verdächtigen in den beiden Ländern. Das US-Außenministerium hat zehn Millionen Dollar für Informationen ausgelobt, die zu seiner Festnahme führen.
Fast hundert Mordopfer - pro Tag
Vor wenigen Tagen verbreiteten sich in Mexiko Berichte, Sicherheitskräfte hätten "El Mencho" getötet. Staatspräsident Andrés Manuel López Obrado wies dies am Montag zurück.
Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Colima zählt zu den am stärksten von der Gewalt betroffenen Gebieten - im vergangenen Jahr verzeichnete man hier die landesweit höchste Mordrate.
Die Gewalt geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. Die meisten Verbrechen in Mexiko werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet. Viele Richter erhalten Personenschutz.
spiegel
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