"Augustus Intelligence wurde nicht gefördert"

  19 Juni 2020    Gelesen: 949
"Augustus Intelligence wurde nicht gefördert"

Philipp Amthor wollte Augustus Intelligence in Berlin ins Gespräch bringen und war damit auch erfolgreich. Das Bundesverkehrsministerium bestätigt Kontakte zu der Firma. Geld sei aber nicht geflossen.

Das Bundesverkehrsministerium betont, dass es keine Zahlungen an das im Fall Philipp Amthor in die Kritik geratene US-Unternehmen Augustus Intelligence geleistet hat. Ein Sprecher räumte allerdings ein, dass es Kontakte zu dem Unternehmen gegeben habe. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) habe einen "Aktionsplan Digitalisierung und künstliche Intelligenz in der Mobilität" erarbeitet und damit die "Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung" unterstützt. In diesem Zusammenhang habe es Gespräche und Austausch mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen gegeben, zum Beispiel am 26. September 2018 in Berlin.

Das Ministerium reagierte damit auf einen Artikel des "Spiegel", der fragt, wie das Treffen mit dem Startup und den Vertretern gestandener deutscher Unternehmen zustande kam. Wenn nicht Amthor den Kontakt hergestellt habe, so könnten sich auch andere einflussreiche Personen im Umfeld der Firma mit ihren Kontakten zur CSU als Vermittler angeboten haben, schreibt das Magazin. Dazu gehören demnach Leute wie der geschasste Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen oder der frühere BND-Chef August Hanning. Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sei sogar als Teilhaber bei Augustus eingestiegen und sei Präsident der Firma geworden.

Startup-Perspektive interessierte

Der Sprecher erklärte dazu, das Ministerium habe unter anderem Vertreter von BMW, Bosch, Cargonex, Deutsche Bahn und Deutsche Telekom eingeladen, außerdem aus der Wissenschaft, etwa dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationsforschung und der Technischen Universität Berlin - und eben auch von Augustus Intelligence. Es sei dabei um Anwendungen von KI - national und international - gegangen, auch aus Sicht eines Startups.

Für das Expertengespräch seien bis zu zwölf Personen aus Wirtschaft und Wissenschaft gesucht worden. Bei der Auswahl der Personen hätten Fachkompetenz und verschiedene Sichtweisen vom Großunternehmen bis zum Startup im Vordergrund gestanden. Die beiden Vertreter von Augustus Intelligence hätten über eine Expertise für Künstliche Intelligenz, Deep Learning, Datenplattformen und Blockchain sowie über Kenntnisse im Bereich KI in Amerika und Asien verfügt. "Es war ein reiner Gedankenaustausch", unterstrich der Sprecher. Dieser Termin sei auch öffentlich gemacht worden.

Vor diesem Expertengespräch habe es am 9. Juli 2018 "ein erstes Kennenlerngespräch" im Ministerium gegeben. Neben Vertretern von Augustus Intelligence seien Minister Andreas Scheuer (CSU) anwesend gewesen sowie ein Abteilungsleiter, der persönliche Referent des Ministers, der Ministersprecher und der Abteilungsleiter Kommunikation.

Das US-IT-Unternehmen versucht indessen in einer in Deutsch gehaltenen Pressemitteilung auf seiner Homepage Vorwürfe zu zerstreuen, dass hinter dem Namen nur eine Briefkastenfirma ohne reale Inhalte stecke.

Amthor steht in der Kritik, nachdem der "Spiegel" berichtet hatte, dass er für die Firma Augustus Intelligence Lobbyarbeit betrieben und im Herbst 2018 mit einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) um politische Unterstützung gebeten habe. Problematisch sind dabei die möglichen finanziellen Vorteile, die sich Amthor durch sein Engagement sicherte Der Entwurf des Schreibens wurde dem Nachrichtenmagazin zufolge auf Briefpapier des Bundestags verfasst und kursierte vor Versenden im Unternehmen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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