Wieder strenge Corona-Schutzmaßnahmen im Kreis Gütersloh

  23 Juni 2020    Gelesen: 783
Wieder strenge Corona-Schutzmaßnahmen im Kreis Gütersloh

Nach dem Coronavirus-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück verhängt die nordrhein-westfälische Landesregierung im gesamten Kreis Gütersloh wieder strenge Schutzmaßnahmen. Vorerst bis zum 30. Juni gelten Kontaktbeschränkungen wie im März und ein Verbot bestimmter Freizeitaktivitäten.

Ministerpräsident Laschet (CDU) erklärte in Düsseldorf, Zweck der Maßnahmen solle es sein, „die Situation zu beruhigen“ und Testungen auszuweiten. Demnach sind Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen nicht mehr gestattet, Ausstellungen und Museen müssen wieder schließen. Restaurants und Speisegaststätten können geöffnet bleiben, aber nur noch für Menschen aus einem Hausstand. „Wir gehen diesen Weg, weil das Infektionsrisiko im Freien deutlich geringer ist als in geschlossenen Räumen“, sagte Laschet.

Vorerst Befristung bis zum 30. Juni

Der Lockdown solle bis zum 30. Juni gelten und sei Teil eines „Sicherheitspakets“. Dieses umfasse darüber hinaus ein „Forcieren der Quarantäne“ der rund 7.000 Tönnies-Mitarbeiter, erläuterte der Ministerpräsident. Dies werde mit Hilfe mobiler Teams geschehen, die von Polizei und Dolmetschern begleitet würden. Zur Not müsse man Maßnahmen auch „mit Zwang“ durchsetzen. Zudem werde die medizinische Versorgung sichergestellt, indem Behandlungsplätze auch in benachbarten Kreisen freigehalten würden.

Grund für die neuerlichen Beschränkungen ist der Virus-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Dort hatten sich mehr als 1550 Beschäftigte nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.

Bis zum 30. Juni werde man mehr Klarheit haben, inwieweit sich das Virus womöglich auch bei Menschen, die nicht bei Tönnies arbeiten, ausgebreitet habe, sagte Laschet. Bisher gebe es hier nur 24 nachgewiesene Infektionen. Die Behörden würden die Tests in der Bevölkerung massiv ausweiten.

Einschränkungen sollen „so schnell wie möglich“ zurückgenommen werden

Neue Einschränkungen soll es auch im benachbarten Kreis Warendorf geben, wo ebenfalls Tönnies-Mitarbeiter leben. Dort sollen die Maßnahmen aber nicht flächendeckend gelten. In dem Kreis sei erstmals die Grenze von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner überschritten worden, so der Regierungschef.

Laschet betonte, er sei sich bewusst, dass die neuen Einschränkungen eine große Belastung für die Menschen seien. Die Maßnahmen würden so schnell wie möglich zurückgenommen, wenn „wir Sicherheit über das Infektionsgeschehen haben“.

Vor knapp einer Woche waren im Kreis Gütersloh bereits die Schulen und Kitas für 50.000 Kinder geschlossen worden. Der Kreis hatte am Wochenende alle Beschäftigten und das Management der Tönnies-Großschlachterei per Verordnung bis 2. Juli unter Quarantäne gestellt.

deutschlandfunk


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