Die Zahl der bekannten Neuinfektionen in den USA steigt nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters auf einen Rekordwert. Demnach wurden nach eigenen Zählungen am Donnerstag mindestens 39.818 neue Fälle registriert. Der bisherige Höchstwert lag am 24. April bei 36.426. In dieser Woche haben demnach die Bundesstaaten Alabama, Arizona, Kalifornien, Florida, Idaho, Mississippi, Missouri, Nevada, Oklahoma, South Carolina und Wyoming Rekordanstiege gemeldet.
Auch die "Washington Post" vermeldet einen neuen Höchststand, den sie mit 39.327 Fällen angibt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben aus den Gesundheitsbehörden der einzelnen Bundesstaaten. Von der John-Hopkins-Universität in Baltimore liegen derzeit noch keine Angaben zu den Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden vor.
Mit Blick auf die eskalierenden Zahlen wird auch die Corona-Task-Force des Weißen Hauses wieder in Erscheinung treten. In den vergangenen Monaten war das Expertengremium, das Präsident Donald Trump beraten soll, teilweise täglich aufgetreten. Zuletzt hatte es allerdings über Wochen keine Briefings mehr gegeben, während Präsident Trump das Ende der Krise herbeischwört und die Lockerung der Anti-Virus-Maßnahmen vorangetrieben hatte. Den Termin am Freitag soll Trumps Vize Mike Pence leiten.
Die USA führen mittlerweile deutlich mehr Tests durch als noch vor wenigen Monaten, das führte Präsident Trump zuletzt wiederholt als Erklärung für die hohen Fallzahlen an. "Wenn wir nicht testen würden, hätten wir keine Fälle", wiederholte er in einem am Donnerstagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des Senders Fox News. Die steigende Zahl der Krankenhauseinweisungen gilt jedoch als Indikator dafür, dass sich die Lage wieder zuspitzt. Sorgen bereitet Experten wie dem führenden US-Immunologen Anthony Fauci insbesondere die Entwicklung in Florida, Texas und Arizona.
Zuletzt hatte der US-Sender NBC News berichtet, dass die Regierung in Washington plane, Bundesmittel für 13 Teststandorte bis Ende Juni einzustellen. Betroffen seien sieben Teststandorte in Texas. Dies bedeute kein Ende der Unterstützung der Regierung, Washington wolle aber auf andere Weise in Hinblick auf die Tests helfen, berichtete der Sender unter Berufung auf das US-Gesundheitsministerium. Die Pläne bedeuteten nicht, dass weniger getestet werden soll, hieß es.
Sogar die Mitglieder der eigenen Partei stellen sich gegen Trumps Kurs
Trump wirbt für eine rasche Wiedereröffnung der Wirtschaft. Er will - auch mit Blick auf die Wahl im November - möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. Seiner Darstellung zufolge ist das Coronavirus dabei, nach und nach aus den USA zu verschwinden.
Die Daten stützen das nicht. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte erst am Donnerstag an, die Schritte zur Wiedereröffnung des Bundesstaats würden wegen der dramatisch steigenden Fallzahlen ausgesetzt. Abbott gehört wie Trump der Republikanischen Partei an. Ähnliche Pläne gibt es auch in New Mexiko, wie CNN meldet.
Die USA haben mit mehr als 2,3 Millionen bekannten Corona-Infektionen mehr nachgewiesene Fälle als jedes andere Land der Welt. Mehr als 121.000 Menschen starben infolge einer Covid-19-Erkrankung.
spiegel
Tags: