Großbritannien will seinen Bürgern die Reise in die Sommerferien und die Einreise von Touristen ins eigene Land erleichtern und plant darum, gewisse Reise- und Quarantäneregeln auszusetzen.
Dem Beschluss war scharfe Kritik von Fluggesellschaften und der Tourismusindustrie an der Quarantänepflicht für Reisende aus bestimmten Ländern vorausgegangen. Derzeit muss sich, wer nach Großbritannien einreist, wegen Corona an eine 14-tägige Quarantäne halten.
Die Regierung in London kündigte an, in der kommenden Woche eine Liste von Ländern mit einem "geringen Risiko" zu veröffentlichen, aus denen die Menschen nach Großbritannien einreisen dürfen, ohne sich an die Quarantänevorschrift halten zu müssen.
Es werde Gespräche mit Ländern wie Frankreich, Griechenland und Spanien geben, die Änderungen könnten dann in der Woche ab dem 6. Juli in Kraft treten. Britischen Presseberichten zufolge sollen die Änderungen vor allem die bei britischen Touristen beliebten Mittelmeerländer betreffen.
Aktuell 1100 Neuinfektionen am Tag in Großbritannien, Tendenz fallend
Auch zurückkehrende Urlauber aus den betreffenden Staaten müssten sich dann nicht mehr in Quarantäne begeben. Die Liste umfasst der BBC zufolge Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien, die Niederlande, Finnland, Belgien, die Türkei, Deutschland und Norwegen, nicht aber Portugal oder Schweden.
Mithilfe eines "neuen Systems zur Risikoermittlung" werde es möglich, "vorsichtig eine Reihe von sicheren Reiserouten in der Welt zu öffnen", sagte ein Regierungssprecher. Damit solle die Möglichkeit geschaffen werden, "in den Sommerferien ins Ausland zu reisen und die britische Wirtschaft durch den Tourismus zu unterstützen".
In Großbritannien sinkt die Zahl der Neuinfektionen zwar, sie liegt aber im Sieben-Tage-Durchschnitt mit rund 1100 Neuinfektionen am Tag etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. 310.836 Infizierte wurden bislang offiziell erfasst, 43.498 sind bislang an Covid-19 und seinen Folgen gestorben.
Außenministerium aktualisiert Reisehinweise
Das Außenministerium will demnach seine Reisehinweise aktualisieren, in denen derzeit von allen nicht notwendigen Reisen ins Ausland abgeraten wird. Somit sollen Reisen auf bestimmten Strecken möglich sein. In Flugzeugen und auf Fähren soll das Tragen von Schutzmasken Pflicht sein.
Die Fluggesellschaften British Airlines (BA), Easyjet und Ryanair hatten Mitte Juni gegen die geltende 14-tägige Quarantäne für Passagiere geklagt, die ins Land einreisen. Diese Vorschrift der Regierung werde "verheerende Folgen für die britische Tourismusindustrie und die Wirtschaft" haben und "Tausende Arbeitsplätze vernichten", kritisierten sie.
Flugpassagiere aus dem Ausland müssen sich in Großbritannien seit dem 8. Juni für 14 Tage in Quarantäne begeben. Damit will London die Ausbreitung des Coronavirus bekämpfen. Die Regelung sollte mindestens drei Wochen lang gelten.
spiegel
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