Die Sprecherin der Partei „Europe Écologie – Les Verts“, Sas, sprach von einer grünen Welle, die durchs Land geschwappt sei. Bisher ist Grenoble die einzige große Stadt mit einem grünen Bürgermeister.
DLF-Korrespondent Jürgen König verwies darauf (Audio-Link), dass fast alle bedeutenden Städte nun von den Grünen regiert würden. Ihnen fehle allerdings noch eine Persönlichkeit, die landesweit wahrgenommen werde.
Frankreich-Korrespondent Martin Bohne spricht von einem „grünen Beben“ im Land (Audio-Link). In seinem Bericht kommt der grüne Spitzenpolitiker Yannick Jadot zu Wort. Er sieht eine politische Wende gekommen. Die politische Landschaft stelle sich neu auf, mit der Ökologie im Mittelpunkt.
In Paris gewann die sozialistische Amtsinhaberin Hidalgo – aber auch sie vertritt ein konsequent grünes Programm und erzielte damit laut Bohne einen „unerwartet klaren Sieg“.
Ernüchterung in der Regierungspartei
Regierungschef Philippe konnte sich zwar in der Hafenstadt Le Havre durchsetzen. Er hatte sich gegen eine Ämterhäufung ausgesprochen und müsste dementsprechend als Premierminister zurücktreten, um Bürgermeister zu werden. Er hatte das Amt in Le Havre bereits von 2010 bis 2017 inne.
Ansonsten scheiterte die Partei von Präsident Macron, La République en Marche, in vielen Kommunen. Ursprünglich wollte sie in Paris stärkste Kraft werden und auch in anderen Städten für eine Überraschung sorgen. Macrons Anhängern gelang es aber nicht, die 2016 gegründete Partei auf lokaler Ebene zu verankern. „Wir erleben natürlich an diesem Abend eine Enttäuschung“, räumte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye im TV-Sender France 2 ein.
Korrespondent König betonte, das Ziel eine breite Basis mit vielen Bürgermeistern zu schaffen, sei nicht erreicht worden. Das schlechte Abschneiden bei der Kommunalwahl werde Auflösungserscheinungen innerhalb der Partei vorantreiben. Als Konsequenz werde Macron die Regierung umfassend umbauen. Auch ganz neue Zuschnitte von Ministerien seien möglich, sagte König.
Stichwahlen gab es in fast 5.000 Kommunen. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren gut 16 Millionen Wählerinnen und Wähler – das entspricht etwa einem Drittel der Wahlberechtigten in Frankreich.
deutschlandfunk
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