Corona-Krise trifft Afrika noch härter als zunächst erwartet – IWF

  30 Juni 2020    Gelesen: 958
Corona-Krise trifft Afrika noch härter als zunächst erwartet – IWF

Die Folgen von Coronavirus für die Wirtschaft der afrikanischen Länder südlich der Sahara sind schlimmer als zuvor erwartet. Dies ist einer Mitteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Montag zu entnehmen.

In diesem Jahr droht demzufolge der Region ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Leistung um 3,2 Prozent. Das sei doppelt so hoch, wie noch im April prognostiziert worden sei.

„Dieses Ergebnis ist das schlimmste, das je verzeichnet wurde“, sagte Abebe Aemro Selassie, der Direktor der Afrikanischen Abteilung beim IWF, laut der Mitteilung.

Die Zahl der Corona-Neuinfizierungen steige langsamer als früher, so das Gremium. Das erlaube es einigen Ländern, die zur Coronavirus-Eindämmung verhängten Maßnahmen schrittweise zu lockern. Die Pandemie sei aber immer noch in der exponentiellen Wachstumsphase und bleibe eine sehr reale Gefahr.

Subsaharische Staaten Afrikas hätten „schnell und aggressiv“ gehandelt, um die Wirtschaft zu unterstützen. Aber schon vor der Corona-Krise hätten viele Länder der Region hohe Verschuldungen gehabt. Deswegen – und auch vor dem Hintergrund kollabierender Steuereinnahmen – sei die Fähigkeit der Regierungen, mehr Geld auszugeben, beschränkt gewesen.

Der IWF habe den Treuhandfonds für Schuldenerleichterung nach Katastrophen (CCRT) geändert, damit die ärmsten und verwundbarsten Mitglieder der Organisation sofortige Schuldendiensterleichterungen bekommen könnten. Darüber hinaus seien Notfall-Darlehensfazilitäten verdoppelt worden. Bisher hätten 29 Länder der Region eine Förderung in Höhe von rund zehn Billionen US-Dollar durch diese Programme oder durch einen erweiterten Zugriff zu anderen, bereits bestehenden Programmen erhalten.

Coronavirus
Die Coronavirus-Pandemie begann um den Jahreswechsel in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan. Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 kann die Lungenerkrankung Covid-19 auslösen, die vor allem bei älteren oder immungeschwächten Patienten tödlich verlaufen kann.

Nach neuestem Stand sind laut der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore weltweit mehr als 10,1 Millionen Infizierte und 5,1 Millionen Genesene registriert worden. 502.802 Menschen starben.

Das Coronavirus erreichte Afrika recht spät und mit rund 383.000 Fällen hat der Kontinent weniger Infizierungen verzeichnet als andere Regionen der Welt. Allerdings beschleunigt sich inzwischen die Ausbreitung. Die meisten Fälle haben Südafrika, Ägypten, Nigeria und Ghana verzeichnet. Die panafrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC erwartet, dass die Pandemie erst im August oder September ihren Höhepunkt in Afrika erreichen wird.

sputniknews


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