Ghosn soll Fluchthelfern fast 900.000 Dollar gezahlt haben

  08 Juli 2020    Gelesen: 456
Ghosn soll Fluchthelfern fast 900.000 Dollar gezahlt haben

Seine Flucht aus dem Hausarrest ließ sich der frühere Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn offenbar ein Vermögen kosten. Das vermutet zumindest die US-Staatsanwaltschaft. Zwei mutmaßliche Fluchthelfer sitzen indes weiter in U-Haft.

Carlos Ghosn und seine mutmaßlichen Fluchthelfer geraten durch Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft weiter unter Druck. Wie die Behörde der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mitteilte, hat der Ex-Chef des Renault-Nissan-Mitsubishi-Konzerns im Oktober Zahlungen in Höhe von 540.000 Dollar und 322.500 Dollar von einer Bank in Paris zu der Firma Promote Fox getätigt. Entsprechende Belege reichten die Staatsanwälte demnach bei Gericht ein.

Bei Promote Fox handelt es sich um das Unternehmen von Peter Taylor und dessen Bruder. Peter Taylor und sein Vater Michael werden im Zusammenhang mit Ghosns Flucht der Beihilfe beschuldigt. Gegen die beiden wurde Anfang des Jahres in Japan ein Haftbefehl ausgestellt, im Mai wurden sie in den USA gefasst.

Laut Reuters soll Ghosn die insgesamt 862.500 Dollar wenige Wochen vor seinem Absetzen in den Libanon überwiesen haben. Der Ex-Manager war später spektakulär aus Japan in seine Heimat geflüchtet. In Japan wird Ghosn unter anderem der Steuerhinterziehung verdächtigt.

Mutmaßliche Fluchthelfer beantragen Freilassung
Die Taylors beantragten unterdessen eine Freilassung aus der Untersuchungshaft auf Kaution. "Es besteht kein Fluchtrisiko und es gibt zweifellos Voraussetzungen, unter denen sie freigelassen werden können", sagten die Anwälte der Taylors mit Verweis auf steigende Coronavirus-Fälle in dem Gefängnis im US-Bundesstaat Massachusetts, in dem beide inhaftiert sind.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert dagegen, dass durch die Zahlung Ghosns ausreichend Finanzmittel vorliegen würden, die ein Absetzen der Taylors ins Ausland ermöglichen könnten. Beide müssen eine Auslieferung an Japan fürchten.

Ghosn wollte einem Prozess wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung beim japanischen Renault-Partner Nissan entgehen. Der Libanon hat kein Auslieferungsabkommen mit Japan.

Ärger drohte Ghosn zuletzt nicht nur aus Fernost. Auch Renault hatte von dem früheren Topmanager Schadensersatz gefordert. Der Konzern teilte im Februar mit, er werde eine Zivilklage in Frankreich wegen mutmaßlichen finanziellen Fehlverhaltens einreichen.

spiegel


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