In Berlin haben die Kinos seit Anfang des Monats wieder geöffnet, von einem Normalbetrieb sind sie aber weit entfernt. Abstandregeln von eineinhalb Metern, Hygiene-Konzepte. Das ist für viele Kinobetreiber nicht wirtschaftlich. Verständnis bekommen sie von der zuständigen Kulturstaatsministerin Monika Grütters, CDU. Im "ntv Frühstart" macht sich Grütters für neue Hygieneregeln in Kinos und Theatern stark. "Ich kämpfe mit allen Möglichkeiten, die ich habe, dafür, dass wir da zu anderen Formen kommen als diesem Festhalten nur an diesen anderthalb Metern Abstand", so Grütters.
Wenn Menschen nebeneinander säßen und in dieselbe Richtung guckten, "wenn sie einen Mundschutz tragen und wenn sie nicht sprechen dabei - und das ist ja beim Kino so, das ist beim Theater und Musik so" - dann könnte man vielleicht auch etwas anders gruppieren, als mit diesem Zwang nach anderthalb Metern Abstand. In anderen Ländern werde es auch anders probiert. So gilt in Frankreich beispielweise eine Ein-Meter-Abstandsregel. "Wir gucken drauf, wie dort die Erfahrungen sind", sagt Grütters.
Grütters verweist auch auf das Neustart-Programm der Bundesregierung, in Höhe von einer Milliarde Euro, das Kultureinrichtungen in der Krise unterstützen soll. Die Kinos könnten wieder öffnen, aber eben unter wahnsinnig erschwerten Umständen, so die CDU-Politikerin. "Deshalb versuchen wir diese Einrichtungen, die hauptsächlich privatwirtschaftlich organisiert sind, mit einem großangelegten Kulturprogramm auch tatsächlich mit vielen Millionen zu unterstützen." Aber: Man könne die Probleme, die jetzt überall aufbrächen, mit Geld nicht wirklich lösen. So viel Ehrlichkeit müsse sein, sagt die Kulturstaatsministerin. "Aber wir können natürlich an vielen Stellen Not lindern."
Grütters plädiert für Frauenquote
Grütters macht sich außerdem für eine Frauenquote in ihrer Partei stark. Die soll voraussichtlich im Dezember vom Bundesparteitag beschlossen werden. Dagegen regt sich sehr viel Widerstand innerhalb der Partei. Man habe das bisher mit freiwilligen Quorumslösungen versucht und das habe nicht immer geklappt, so Grütters. "Und dann finde ich, sollte man nach so vielen Jahren ehrlich sein und sagen, wir machen eine verbindliche Quote draus. Ich selber bin sehr dafür und ich bin auch dafür, dass wir die schrittweise erhöhen."
Auch die Arbeit in den Parteien müsse besser an die Lebenswirklichkeit der Frauen angepasst werden, so Grütters. "Nicht so viel sonntags arbeiten, nicht immer abends sitzen, das ist familien-unfreundlich." Und: Man müsse auch sehen, dass die Öffentlichkeit mit Frauen in sichtbaren politischen Ämtern ein bisschen härter umgehe als mit Männern. "Wenn ich sehe, was Angela Merkel, was Andrea Nahles, was Renate Künast, was aber auch so eine Luisa Neubauer aushalten müssen, dann verstehe ich, dass davor eine Frau eher mal zurückschreckt." Daran müssten alle mitwirken, wenn man die Gesellschaft auch beim politischen Führungspersonal ehrlich abbilden wolle.
Quelle: ntv.de, nas
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