Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat zurückhaltend auf die Pläne zur Einführung einer Frauenquote in der Partei reagiert. "Ich bleibe skeptisch", sagte er Focus Online. Zugleich ließ der 64-Jährige offen, ob er der Frauenquote beim für Dezember geplanten Parteitag zustimmen wird. "Quoten sind allenfalls die zweitbeste Lösung", sagte er.
Der frühere Fraktionsvorsitzende erklärte, er lehne den Vorschlag der Satzungskommission "nicht von vornherein ab". Vielleicht gebe es jedoch bessere Lösungen für die Stärkung der Rolle von Frauen in der Partei. Zur Ausgangslage räumte Merz ein: "Keine Frage: Die CDU hat Nachholbedarf." Nun komme es darauf an, "mit der Partei gemeinsam eine wirklich tragfähige und konsensfähige Antwort zu finden", so Merz.
Die Struktur- und Satzungskommission der CDU hatte sich am Mittwoch nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss bei der Frauenquote verständigt. Bis 2025 müssen nach diesem Vorschlag Parteivorstände ab Kreisebene je zur Hälfte mit Männern und Frauen besetzt sein. Das letzte Wort über die Frauenquote haben jedoch die Parteitagsdelegierten. Die Zustimmung des Parteitags gilt keineswegs als ausgemacht.
Bei dem Parteitag im Dezember soll auch über die Nachfolge der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer entschieden werden. Nach derzeitigem Stand hat Merz zwei Konkurrenten: den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und den früheren Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
Röttgen hat sich bereits hinter den Kompromiss der Parteispitze gestellt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der ebenfalls kandidiert, hat sich öffentlich bisher nicht zum Quoten-Kompromiss geäußert. Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth hatte am Donnerstag an die Kandidaten für den Parteivorsitz appelliert, sich für die Frauenquote einzusetzen: Sie sollten sich "politisch und moralisch verpflichtet fühlen, das mit durchzukämpfen", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP
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