Einfach alles einpacken, was man braucht, und den Laden verlassen: So stellt sich Amazon Supermarktbesuche der Zukunft vor. Das Online-Handelsunternehmen betreibt in den USA schon jetzt mehrere, tendenziell eher kleinere Offline-Geschäfte, in denen man ohne Schlangestehen einkaufen kann.
Abgerechnet wird in diesen Amazon Go und Amazon Go Grocery genannten Lebensmittelmärkten per Smartphone-App. Welche Artikel die App-Nutzer aus dem Regal holen und einpacken, erfassen zuvor zahlreiche in den Läden verbaute Kameras und Sensoren.
Am Dienstag hat Amazon nun eine Verfeinerung seiner Analog-Shopping-Experimente vorgestellt: einen smarten Einkaufswagen. Wie verschiedene US-Medien berichten, soll der sogenannte Dash Cart noch dieses Jahr erstmals zum Einsatz kommen, in einem neuen Amazon-Markt im Stadtteil Woodland Hills von Los Angeles.
Obst und Gemüse wird automatisch gewogen
Beim Dash Cart soll direkt im Wagen verbaute Technik erfassen, welche und wie viele Produkte die Kunden in zwei Einkaufstüten in den Wagen legen, heißt es: Die zahlreichen Kameras und Sensoren im Markt selbst entfallen also, die Kunden dürften sich weniger beobachtet fühlen.
Am Griff des Wagens befindet sich ein Touchscreen, darüber melden sich die Marktbesucher zu Beginn ihres Einkaufs per QR-Code mit ihrem Amazon-Account an. Ebenso hilft der Bildschirm, Rabattcodes einzuscannen.
Laut einem Erklärvideo von Amazon ermöglicht der Touchscreen zudem, dass Kunden Produktnummern eintippen können, wenn sie Dinge kaufen, auf denen keine Barcodes zu finden sind. Notwendig sein könnte das etwa bei Obst oder Gemüse. Immerhin: Der Dash Cart wiegt solche Produkte automatisch, nachdem ihm die Kunden mitgeteilt haben, worum genau es sich handelt.
Nur wer viel kauft, steht Schlange
Hat man seinen Einkauf mithilfe des Dash Cart abgeschlossen, soll man den Wagen schließlich einfach Richtung Ausgang rollen und wieder abgeben können, so Amazons Vision - ein Anstehen zum Abkassieren ist auch bei diesem Shoppingsystem überflüssig.
Das Tech-Magazin "Ars Technica" vermutet, dass Amazon auf den smarten Einkaufswagen setzt, weil das bisherige Konzept, komplette Läden mit Kameras und Sensoren auszustatten, bei größeren Märkten, wie Amazon sie künftig plant, an seine Grenzen stößt. Das Dash-Cart-Konzept sei nun eher mit anderen Shopping-Methoden vergleichbar, so das Magazin, bei denen man seine Produkte selbst per Handy-App scannt. Bei Amazons neuem Ansatz übernehme diese Aufgabe nun eben der Wagen.
Bei "The Verge" heißt es derweil noch, die Dash-Cart-Technologie sei bislang lediglich für einfache Einkäufe ausgelegt. Wer in seinem Wagen mehr als zwei Einkaufstüten füllen will, der muss demnach offenbar auf Standardeinkaufswagen umsteigen, die es in dem neuen Markt ebenfalls geben soll. Mit einem Standardwagen geht es dann den Angaben zufolge auch wieder ganz klassisch in eine Kassenschlange.
spiegel
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