Spanien nimmt Abschied von seinen 28.400 Corona-Toten

  16 Juli 2020    Gelesen: 537
Spanien nimmt Abschied von seinen 28.400 Corona-Toten

Unter Wahrung des Sicherheitsabstandes hat Spaniens Regierung an die Tausenden Opfer der Coronavirus-Pandemie erinnert. "Dieser Akt kann den Schmerz aber nicht lindern", sagte König Felipe bei der Zeremonie.

Mit einer großen Zeremonie im Madrider Königspalast hat Spanien der mehr als 28.400 Toten in Folge von Infektionen mit dem Coronavirus gedacht. An dem Gedenken hatten neben Spaniens Premierminister Pedro Sánchez auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und die gesamte Spitze der Europäischen Union teilgenommen.

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, waren gekommen. Zu den Klängen von Johannes Brahms ("Geistliches Lied") legten schließlich von der Leyen, Spaniens König Felipe VI. und Königin Letizia, Sánchez und andere Teilnehmer weiße Rosen an einer Votivflamme in der Mitte des Platzes nieder.

Unter den insgesamt 400 Trauergästen waren laut der Nachrichtenagentur AP zudem die Angehörigen von rund hundert Verstorbenen sowie Vertreter des Gesundheitspersonals, der Polizei und anderer, in der Krise unverzichtbarer Berufsgruppen.

Man werde bei dem Staatsakt vor dem Königlichen Palast in Madrid nicht nur der Toten gedenken und sich beim Gesundheitspersonal bedanken, sondern auch die Verdienste der gesamten spanischen Gesellschaft würdigen, hatte die spanische Regierung bereits im Vorfeld mitgeteilt.

"Dieser Akt kann den Schmerz aber nicht lindern", sagte Felipe. Insbesondere erinnerte er an die älteren Opfer, die "den Lauf unserer Geschichte verändert und die Grundlage für unser demokratisches Zusammenleben gelegt" hätten. Die Spanier seien sehr diszipliniert gewesen, sagte Felipe.

Vor dem König hielten der Bruder eines in Madrid an Covid-19 verstorbenen Journalisten sowie eine Krankenschwester Reden. Die Zeremonie wurde nach gut 40 Minuten mit einer Schweigeminute abgeschlossen.

Schrittweise Lockerungen - auch für den Tourismus
Spanien hatte im Juni nach mehr als drei Monaten seine Grenzen für europäische Reisende wieder geöffnet. Menschen aus den EU- und Schengenstaaten müssen seitdem bei der Einreise nun nicht mehr in eine zweiwöchige Quarantäne. Auch die Touristeninsel Mallorca hatte wieder Touristen aufgenommen, dort muss seit Kurzem jedoch auch im Freien eine Maske getragen werden.

Bilder von feiernden Urlaubern auf der Insel, die die Abstandsregelungen und Maskenpflicht missachteten, hatten zuletzt für Empörung gesorgt. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte das Verhalten scharf kritisiert. "So ein Verhalten ist nicht nur gefährlich, sondern auch rücksichtslos gegenüber allen, die auch in Sicherheit ihren Urlaub verbringen möchten", sagte der Minister. Der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hatte angesichts der Vorfälle auf Mallorca sogar eine Quarantäne für Mallorca-Rückkehrer gefordert.

Ein Anstieg der Fallzahlen wurde dagegen zuletzt auf dem Festland registriert. Die Region Katalonien hatte deswegen zuletzt zum Tragen einer Maske im Freien verpflichtet. Um eine zweite Infektionswelle nach einem Ausbruch in der Stadt Lleida zu verhindern, waren vor rund einer Woche im Landkreis Segrià zudem erneut vorsorglich 210.000 Menschen unter Quarantäne gestellt worden.

In Spanien haben sich nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bislang mehr als 257.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das Land ist damit nach Großbritannien das Land mit den meisten Infektionen in Europa.

spiegel


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