Corona kostet Daimler mehr als Dieselaffäre

  23 Juli 2020    Gelesen: 899
  Corona kostet Daimler mehr als Dieselaffäre

Durch die Corona-Krise muss der Autobauer Daimler herbe Verluste verbuchen. Es muss sogar mehr gespart werden, als gedacht. Auch mit dem ursprünglich vereinbarten Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen kann nun nicht mehr gerechnet werden.

Die Corona-Krise stürzt Daimler tief in den roten Zahlen. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern wie erwartet auch unter dem Strich ein dickes Minus ein. Der auf die Aktionäre entfallende Verlust lag bei rund zwei Milliarden Euro, wie Daimler mitteilt. Er war damit sogar noch deutlich größer als vor einem Jahr, als Daimler wegen milliardenschwerer Rückstellungen für die Dieselaffäre und Airbag-Rückrufen vorübergehend in die Miesen rutschte. Auch der Umsatz ging deutlich um 29 Prozent auf 30,2 Milliarden Euro zurück.

"Aufgrund der beispiellosen Covid-19-Pandemie mussten wir ein herausforderndes Quartal durchstehen", sagte Vorstandschef Ola Källenius. Insbesondere bei den Pkw gebe es jetzt aber erste Anzeichen einer Absatzerholung. Källenius betonte erneut, dass der Konzern seine Kosten dauerhaft senken müsse, zugleich aber an seinen strategischen Zielen in Sachen Digitalisierung und Elektrifizierung festhalte.

Für das gesamte Jahr 2020 rechnet der Konzern trotz allem mit einem positiven Ergebnis im operativen Geschäft - vorausgesetzt, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetze und es keine weiteren größeren Corona-Infektionswellen in den wichtigen Absatzmärkten gebe, hieß es. In Folge des Stillstands in vielen Werken und Autohäusern hatte die Stammmarke Mercedes-Benz im zweiten Quartal mit insgesamt 457.711 Autos weltweit 20,2 Prozent weniger Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Konzernweit schrumpfte der Absatz um 34 Prozent auf rund 541.800 Pkw und Nutzfahrzeuge.

Daimler will Tausende Stellen streichen
Erste Zahlen zum zweiten Quartal hatte Daimler schon vor einer Woche veröffentlicht, weil sie trotz des Milliardenverlusts besser aussahen als allgemein befürchtet worden war. Dass der Pandemie-bedingte Absatzrückgang bis zum Ende des Jahres noch aufgeholt werden kann, glaubt der Konzern allerdings nicht. Deshalb müssten die Effizienz- und Kapazitätsmaßnahmen intensiviert werden, hieß es. Wie die aussehen und in welchem Umfang sie umgesetzt werden, ist allerdings unklar.

Personalvorstand Wilfried Porth hatte vor knapp zwei Wochen betont, dass mehr als die bisher bekannten 1,4 Milliarden Euro im Personalbereich eingespart und auch mehr als die bisher kolportierten 15.000 Stellen gestrichen werden müssten. Zuletzt war von zwei Milliarden Euro und bis zu 20.000 Stellen die Rede, offiziell hat Daimler aber keine Zahlen genannt. Auch der eigentlich vereinbarte Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen wackelt, was für viel Unruhe in der Belegschaft sorgt.

n-tv


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