Das Verfahren gegen die Journalisten wird allerdings fortgesetzt. Der Prozess soll am 25. März beginnen. Beiden droht lebenslange Haft. Das zuständige Strafgericht in Istanbul verfügte nach der Freilassung aus der Untersuchungshaft laut Cumhuriyet, dass Dündar und Gül das Land nicht verlassen dürfen. Ihnen werden unter anderem Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, die Veröffentlichung geheimer Informationen und Spionage vorgeworfen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan persönlich hatte Anzeige gegen sie erstattet.
Dündar sagte bedankte sich laut Cumhuriyet nach seiner Freilassung bei den vielen Unterstützern. Er kündigte mit Blick auf den kommenden Prozess an: „Wir werden uns weiter verteidigen.“ Zugleich erinnerte er an jene Journalisten, die weiterhin in der Türkei in Haft sitzen. Dündar sagte: „Wir sind draußen, aber über dreißig unserer Kollegen sind weiterhin in Haft. Ich wünsche mir, dass diese Entscheidung auch ihren Weg in die Freiheit ebnen wird. Wir werden uns auch für sie einsetzen.“
Zur Zeit sitzen in der Türkei mehr als 30 Journalisten wegen der Ausübung ihrer Arbeit in Haft. Zu ihnen zählen unter anderem der Chef der Sendergruppe Samanyolu Hidayet Karaca, der Redakteur und Kolumnist der Tageszeitung Taraf Mehmet Baransu, der mit investigativer Arbeit an der Aufarbeitung des Ergenekon-Netzwerks hat, der Kolumnist der Tageszeitung Bugün Gültekin Avcı sowie der Reporter der kurdischen Nachrichtenagentur DİHA Nuri Akman. Im Ranking der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 149 von 180.
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