Das Wirken von Najib Razak als Regierungschef Malaysias bedarf einer umfangreichen juristischen Aufarbeitung: Gleich drei Prozesse laufen gegen den früheren Ministerpräsidenten. Im ersten Verfahren um den Finanzskandal bei einem Staatsfonds wurde Najib nun schuldig gesprochen. Die Vorwürfe lauteten unter anderem auf Machtmissbrauch und Geldwäsche.
Der Richter sagte am Dienstag in der Hauptstadt Kuala Lumpur, die Staatsanwaltschaft habe Najibs Schuld in allen Anklagepunkten nachgewiesen. Sein Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Dem 67-Jährigen drohen eine jahrzehntelange Haftstrafe und hohe Bußgelder. Er weist alle Vorwürfe zurück.
Zu Najibs Regierungszeit waren Milliardensummen aus dem Staatsfonds 1MDB veruntreut worden. Dem früheren Ministerpräsidenten wird vorgeworfen, Riesensummen aus dem Fonds gestohlen und unter anderem für den privaten Kauf von Luxuswohnungen und Kunstwerken verwendet zu haben.
Im Jahr 2015 hatte Najib als Regierungschef auf erste Berichte über riesige Geldsummen auf seinen Bankkonten mit einem zunehmend autoritären Regierungsstil reagiert. 2018 wurde sein Regierungsbündnis Barisan Nasional (BN), das in Malaysia seit der Unabhängigkeit 1957 an der Macht war, abgewählt. Najib wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Amt angeklagt.
Wichtige Bankgeschäfte für den Fonds 1MDB hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs abgewickelt. Gegen die Bank wurden in den USA Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Skandal eingeleitet.
spiegel
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