Die Rekordjagd beim Goldpreis geht auch oberhalb der Marke von 2000 US-Dollar ungebremst weiter. Gestern war der Preis für die Feinunze bis auf 2020 Dollar gestiegen, womit der fast zehn Jahre alte Rekord übertroffen wurde. Am Morgen erreichte der Preis einen neuen Höchstkurs bei 2034 Dollar, nachdem die Notierung erst am Abend die Marke von 2000 Dollar geknackt hatte. Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall damit etwa ein Drittel an Wert gewonnen.
Stärkster Preistreiber bleibt die Corona-Krise, denn Gold gilt angesichts der durch die Pandemie ausgelösten Ungewissheiten als sichere Wertanlage. Zwar erholt sich die globale Konjunktur nach dem weltweiten Corona-Absturz. Allerdings wächst die Furcht, dass viele Länder in Europa und Asien vor einer zweiten Infektionswelle stehen.
Aus Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie versuchen immer mehr Investoren, ihr Vermögen durch verstärkte Goldkäufe abzusichern. Zuletzt hatte außerdem eine Dollar-Schwäche die Nachfrage nach dem Edelmetall verstärkt. Weil Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine schwache US-Währung das Edelmetall in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger.
Der Goldpreis wird also nahezu ausschließlich von einer extrem starken Investmentnachfrage angetrieben. Derzeit sind etwa sogenannte Indexfonds unter Anlegern sehr beliebt. Diese ETFs bilden die Preisentwicklung von Gold ab. In einigen dieser Fonds hinterlegen die Indexanbieter für jeden ETF-Anteil, den Investoren kaufen, eine bestimmte Menge Gold. Die Zuflüsse in Gold-ETFs sorgen damit für eine erhöhte Nachfrage nach Gold und tragen so zum Preisanstieg bei. Nicht nur private Anleger, auch institutionelle Investoren pumpen sehr umfangreiche Mittel in Gold-ETFs. Bei den Profis geht es nicht um Absicherung in Krisenzeiten. Diese ETFs sind für sie vielmehr ein Mittel für taktische Investments in den Goldmarkt, um am Preisanstieg teilzuhaben.
Niedrige Zinsen machen Gold attraktiver
Außerdem wird Gold von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt. Durch die milliardenschweren Hilfsprogramme von Notenbanken wird massiv Liquidität in die Märkte gepumpt. Während sich gleichzeitig wegen weitreichender Produktionsausfälle das Angebot verknappt, steigt die Geldmenge - damit wächst die Furcht vor einem Anstieg des Preisniveaus und einem Wertverfall des Geldes. Dazu trägt auch bei, dass die Zinsen niedrig sind und bisher alles darauf hindeutet, dass sich daran so schnell nichts ändert.
Daher rechnen viele Experten vorerst mit einer Fortsetzung des Höhenflugs beim Goldpreis. "Die Bühne ist bereitet für einen weiteren Anstieg", sagte Marktstratege Paul Wong vom kanadischen Vermögensverwalter Sprott. "Die Motivation, Liquidität in Gold zu schieben, bleibt für Anleger hoch", ergänzte Hans-Günter Ritter, Leiter Edelmetallhandel bei Heraeus.
Quelle: ntv.de, jga/spa/rts/DjJAFP
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