Kanadas umfassende Zölle auf US-Produkte

  08 Auqust 2020    Gelesen: 573
Kanadas umfassende Zölle auf US-Produkte

Erst belegten die USA Aluminium aus Kanada mit Sonderzöllen, nun ergreift auch Ottawa Maßnahmen. Ab Mitte September sollen für US-Waren im Milliardenwert Sonderabgaben gelten.

Einen Tag nachdem US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf den Import von kanadischem Aluminium ausgerufen hat, will Kanada seinerseits mit Zöllen aus US-amerikanische Produkte reagieren. "Wir werden nicht eskalieren und wir werden nicht zurückstecken", sagte die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland. 

Kanada werde "entschieden und stark" in der Verteidigung seiner Aluminium-Branche agieren und auf US-Waren im Wert von rund 3,6 Milliarden Kanadischen Dollar (2,3 Milliarden Euro) Zölle einführen, sagte Freeland. In den nächsten dreißig Tagen soll demnach eine Liste mit möglichen Gütern diskutiert werden.

Trump hatte seine Exekutivorder am Donnerstag beim Besuch einer Waschmaschinen-Fabrik in Ohio angekündigt und geklagt, Kanada nutze die Vereinigten Staaten aus. Schon 2018 hatte es in den USA Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko gegeben, diese waren aber im Folgejahr aufgehoben worden. Bereits damals hatte Kanada seinerseits mit Strafzöllen reagiert.

Er habe der Aufhebung der Zölle damals unter der Bedingung zugestimmt, dass Kanada "nicht unser Land mit Exporten überschwemmt und alle unsere Aluminium-Jobs tötet", sagte Trump nun. Die kanadischen Produzenten hätten diese Zusage aber "gebrochen". Nach Angaben der US-Regierung sind die kanadischen Aluminium-Exporte in die USA um 27 Prozent gestiegen.

Trumps Exekutivorder: "unnötig, ungerechtfertigt und vollständig inakzeptabel"
Trumps Strafzölle seien "unnötig, ungerechtfertigt und vollständig inakzeptabel", sagte dagegen Freeland. "Kanadisches Aluminium ist elementar für die US-Industrie, inklusive der US-Militär-Industrie", sagte die stellvertretende Premierministerin.

Zuletzt hatte Trump die Sonderabgaben im Februar auf Aluminium und Stahl dann weltweit wieder ausgeweitet - nahm einige Länder jedoch davon aus.

Der US-Präsident stört sich daran, dass die Handelsbilanz der USA seit Jahren im Minus ist. Er sieht den enormen Saldo als Folge der Politik anderer Länder, die aus seiner Sicht mit unfairen Methoden ihre Exportwirtschaften fördern. Trump macht Druck auf große Handelspartner, damit diese mehr aus den USA importieren.

spiegel


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