Köln fühlt sich auch gegen Hertha extrem benachteiligt
Hertha BSC hat im Kampf um die Champions League das Siegen nicht verlernt: Nach zwei Monaten ohne dreifachen Punktgewinn in der Liga gewannen die Berliner beim 1. FC Köln mit 1:0 (1:0), das Überraschungsteam von Trainer Pal Dardai festigte damit den dritten Tabellenplatz hinter Bayern München und Borussia Dortmund. Vedad Ibisevic (43.) sorgte mit seinem siebten Saisontor für Erleichterung bei den Gästen.
"Großes Herz, große Leidenschaft", attestierte Trainer Pal Dardai seiner Mannschaft, "und wichtig ist nur, dass du mit den drei Punkten nach Hause fährst. Wenn wir jetzt einen Heimsieg gegen Frankfurt nachlegen, sind wir richtig gut drin." Mit 39 Zählern hält die Hertha die Verfolger Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach (beide 35) hinter sich und darf weiter von der direkten Qualifikation für die Königsklasse träumen.
Schmadtkes Wahrnehmung
Die Kölner, haderten dagegen mit dem Schiedsrichter. Nach 75 Minuten wurde den Rheinländern ein Handelfmeter verwehrt. Berlins Per Skjelbred spielte den Ball mit dem Oberarm, die Pfeife von Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) blieb jedoch stumm. "Ich habe das Gefühl, wir sind hier in der größten Handball-Arena Deutschlands. Wir haben häufig Entscheidungen in den vergangenen Wochen gehabt, die zu unserem Nachteil getroffen werden. Bei uns ist es extrem", ärgerte sich Kölns Manager Jörg Schmadtke: "Normalerweise würden wir auf einem Abstiegsplatz stehen." Tatsächlich bleiben die Kölner mit 29 Punkten im sicheren Mittelfeld.
Eine Bilanz, die sie vor 48.900 Zuschauern durchaus hätten ausbauen können. Mergim Mavraj (3.) verfehlte das Hertha-Tor so knapp, dass die Stadionregie schon die ersten Takte der Torhymne abspielte. Bis zur 19. Minute dauerte es auf der anderen Seite, ehe die Hertha ihren ersten gefährlichen Abschluss durch Salomon Kalou verzeichnete.
Dardai mit veränderter Strategie
Dardai hatte die Gelb-Sperre von Mittelfeldmotor Vladimir Darida mit einer Systemumstellung aufgefangen und verzichtete auf eine offensive Dreierreihe. Kalou bildete mit Ibisevic einen Zweiersturm, der Ex-Kölner Mitchell Weiser rückte von der rechten Verteidigerposition auf Rechtsaußen und wurde hinten durch Peter Pekarik ersetzt.
Im Spielverlauf fanden die Berliner dann zu der guten Organisation, die sie in der Hinrunde stark gemacht hatte, und noch vor der Pause traf Ibisevic nach Vorarbeit von Kalou überlegt ins lange Eck. In der zweiten Hälfte ergaben sich Chancen auf beiden Seiten, das Spiel blieb ausgeglichen – und Kölns Angreifer Anthony Modeste scheiterte in der 82. Minute nur knapp am Pfosten.
"In der ersten Halbzeit hatten wir alles unter Kontrolle", resümierte ein erleichterter Dardai, "aber zum Schluss, als Köln viele lange Bälle gespielt hat, haben wir auch ein bisschen Glück gehabt."
Quelle : WELT.DE