US-Bischof tritt nach nur drei Monaten zurück

  08 September 2020    Gelesen: 685
US-Bischof tritt nach nur drei Monaten zurück

Die Meldungen über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche reißen nicht ab. Im US-Bundessstaat Minnesota ist nun ein Bischof noch vor seiner Weihe wegen entsprechender Anschuldigungen zurückgetreten.

In den USA hat ein katholischer Bischof wegen Missbrauchsvorwürfen seinen Rücktritt eingereicht. Papst Franziskus akzeptierte das Rücktrittsgesuch von Bischof Michael Mulloy, wie der Vatikan erklärte. Das katholische Kirchenoberhaupt hatte den 66-Jährigen erst im Juni ernannt. Er sollte im Oktober sein Amt in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota antreten.

Der Kirchenstaat nannte in seiner knappen Mitteilung keine Gründe für die Entscheidung. Die Diözese von Rapid City, wo Mulloy vorher tätig war, erklärte, sie sei Anfang August über die Vorwürfe gegen den Geistlichen informiert worden. Dem 66-Jährigen wird sexuelle Gewalt gegen einen Minderjährigen in den frühen 80er Jahren vorgeworfen. Eine unabhängige Kommission werde die Vorwürfe untersuchen, hieß es von der Diözese. Mulloy reichte seinen Rücktritt ein, nachdem er von den Anschuldigungen erfahren hatte. Er sollte das Amt ursprünglich nach der Weihe am 1. Oktober übernehmen.

Franziskus hat den Kampf gegen den sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche zu einer Priorität seines Pontifikats erklärt. Im Dezember schaffte er per Erlass die Praxis ab, dass sich die Kirche bei Fällen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen auf Geheimhaltung beruft. Auch die Verbreitung von Kinderpornographie gilt nun im Kirchenrecht als schwerer Straftatbestand.

In Europa und den USA wurden seit der Jahrtausendwende massenhaft Fälle des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche bekannt. Auch in Deutschland gibt es immer wieder neue Meldungen. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass sich mindestens jeder dritte katholische Orden in Deutschland mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs konfrontiert sieht.

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP


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