Afrikanische Schweinepest erreicht Deutschland

  10 September 2020    Gelesen: 500
Afrikanische Schweinepest erreicht Deutschland

Der Verdacht hat sich bestätigt: In Brandenburg gibt es einen Fall der Afrikanischen Schweinepest. Einschränkungen für den Handel gebe es laut Landwirtschaftsministerin Klöckner aber nur für Betriebe in der betroffenen Region. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich.

Die Tierseuche wurde bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen bestätigt, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner in Berlin mitteilte. "Der Verdacht hat sich leider bestätigt", sagte sie. "Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich", betonte die Ministerin. Vom Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für den Menschen aus.

Der Kadaver des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Landkreis Spree-Neiße gefunden worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das als nationales Referenzlabor Verdachtsfälle abklärt, brachte den endgültigen Nachweis. Damit verliert Deutschland den Status als "seuchenfrei".

Nach den Angaben der Ministerin greifen nun die Vorgaben der nationalen Schweineschutzverordnung. Im Ministerium werde der Zentrale Krisenstab Tierseuchen aktiviert. Zunächst gehe es darum, einen Überblick über die Lage zu erhalten und eine Verbreitung der Seuche zu verhindern sowie Betriebe zu schützen. Wird die Schweinepest bei einem Wildschwein festgestellt, wird nach Angaben des Bundesministeriums ein "gefährdeter Bezirk" festgelegt und eine Pufferzone eingerichtet. Hausschweine und Schweinefleisch dürfen dann aus diesen Gebieten - bis auf Ausnahmen - nicht herausgebracht werden.

Klöckner sagte, der Handel innerhalb der EU könne weitgehend aufrechterhalten werden. Einschränkungen gibt es demnach nur für im Einzugsgebiet liegende Betriebe. Das Land Brandenburg wollte dazu um 12 Uhr eine Pressekonferenz geben.

Der Deutsche Jagdverband forderte ein schnelles Handeln der Behörden. "Ganz wichtig ist, den Fundort schnellstmöglich zu isolieren", sagte der Verbandssprecher Torsten Reinwald der Deutschen Presse-Agentur. Maßnahmen müssten vor Ort eng mit Jägern und Landwirten erarbeitet und umgesetzt werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Exportstopp nach Asien droht

Für Menschen ist die Schweinepest ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine hingegen ist sie tödlich. In Polen gibt es schon seit einiger Zeit Fälle der Afrikanischen Schweinepest. Im März wurde im Nachbarland ein daran gestorbenes Wildschwein nur etwas mehr als zehn Kilometer vor der Grenze zu Deutschland entdeckt.

Brandenburg hatte in den Kreisen Oder-Spree und Spree-Neiße sowie in der Stadt Frankfurt (Oder) einen 120 Kilometer langen Elektroschutzzaun an der Grenze errichtet. Er soll Wildschweine aufhalten. Ein fester Schutzzaun im Kreis Spree-Neiße ist geplant. Auch am sächsischen Grenzverlauf wurde ein Zaun gebaut. Für das Krisenmanagement sind die örtlichen Behörden zuständig.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen für den Seuchenfall könnten riesig sein. Schweinefleischexporte in Nicht-EU-Länder würden gestoppt, auch nach China. Bei den Bauern gibt es deshalb große Sorgen vor wirtschaftlichen Auswirkungen. Als Ursache für die Verbreitung in Europa wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten. Nach Angaben der EU-Komission hat es bis Anfang August in Europa bisher rund 8200 infizierte Wild- und Hausschweine gegeben.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa


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