Ludwig befürwortet mehr Milde mit Kiffern

  17 September 2020    Gelesen: 395
Ludwig befürwortet mehr Milde mit Kiffern

Wer in der Jugend Cannabis raucht, dem kann später der Führerschein verwehrt werden. Die Bundesdrogenbeauftragte will das ändern. Im "ntv Frühstart" plädiert sie zudem dafür, ertappte Kiffer beim ersten Mal mit einer Ordnungswidrigkeit zu ahnden.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, fordert weniger Härte gegenüber jungen Cannabiskonsumenten bei der Zulassung zur Führerscheinprüfung. "Ich denke, dass es für viele gerade junge Menschen, die erwischt werden mit 16, wahnsinnig schwierig ist, wenn sie einen Eintrag zum Beispiel in der Führerscheinstelle bekommen und dann mit 18 eiskalt erwischt werden mit dem Hinweis, du darfst den Führerschein nicht machen", so Ludwig im "ntv Frühstart".

Sie sei dazu mit Verkehrsminister Scheuer im Gespräch. "Wir verschließen die Augen nicht davor, dass es im Vollzug, in der Durchsetzung oftmals zu Unwuchten kommt, die viele nicht verstehen." Ob man unter den Bundesländern zu einem einheitlichen Ergebnis komme, sei heute noch nicht klar. "Ich möchte aber deutlich signalisieren: Das Problem ist erkannt."

Ludwig weiter gegen Legalisierung

Ludwig betonte allerdings, der Vorstoß habe nichts mit der Diskussion um die Legalisierung von Cannabis zu tun. Bei ntv verdeutlichte sie noch einmal, dass sie sich stattdessen gut vorstellen könne, den Besitz von Cannabis bei einem Erstverstoß als Ordnungswidrigkeit statt als Straftat zu behandeln. Bedingung: eine verpflichtende Beratung für denjenigen, der aufgegriffen wird. Im Weg stehe aber der Koalitionsvertrag der Bundesregierung, der eine solche Gesetzesänderung nicht vorsieht.

Die CSU-Politikerin ist seit September 2019 Bundesdrogenbeauftragte. Für ihr zweites Amtsjahr hat sie nun das Thema Substitution in den Mittelpunkt gestellt. "Substitution ist etwas, was ich massiv vorantreiben will", so Ludwig im "Frühstart". Die Vergabe von Medikamenten an den Patienten müsse flexibler gehandhabt werden. Ziel sei es außerdem, das Nasenspray Naloxon in die Fläche zu bringen, indem aus dem bayerischen Modellprojekt ein bundesweites werde. Naloxon kann bei einer Überdosis als lebensrettendes Medikament eingesetzt werden.

Corona-Folgen bewältigen

Ludwig betonte, auch die Bewältigung des Drogenkonsums in der Corona-Krise werde im zweiten Jahr im Amt wichtig. "Es ist uns gelungen, jetzt wirklich die Suchthilfen digitaler aufzustellen. Die sind unheimlich gut unterwegs vor Ort und das wollen wir natürlich weitertreiben." Mitarbeiter sollten geschult werden, um am Telefon und nicht nur im Gesprächskreis beraten zu können. Ein starkes Augenmerk werde sie auf Kinder in suchtbelasteten Familien lenken, so Ludwig. Ihr sei es gelungen, eine Telefonhotline für solche Kinder stärker finanziell auszustatten.

Bei der Frage, ob sie sich eine weitere Amtszeit als Drogenbeauftragte wünsche, wich Ludwig aus. "Ich entscheide das nicht. Ich glaube, ich habe deutlich gemacht, mir macht es Spaß, trotz aller Aufwallungen im Netz, die ich immer mal wieder auslöse - oder auch nicht selbst auslöse." Zunächst müsse man ohnehin sehen, wie die Bundestagswahl ausgehe.

Quelle: ntv.de, psc/shu


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