Diese Bilder schrecken potenzielle Flüchtlinge ab

  01 März 2016    Gelesen: 665
Diese Bilder schrecken potenzielle Flüchtlinge ab
Auch wenn die Kanzlerin anderes propagiert: Die Bilder der Grenzsicherung helfen, weitere Flüchtlinge abzuwehren. Die Zahlen sinken. Die Tatsache könnte bei den Wahlen der CDU zugute kommen.
Das ist erst der Anfang. Der Montag produzierte dramatische Bilder: in Athen, an der mazedonischen Grenze, bei der Räumung der Flüchtlingslager bei Calais. Die Bilder muten wie Antithesen jeder Kanzlerinnen-Selfies an. Die Schreckbilder, in Windeseile digital verbreitet, leisten, was Kanzlerinnenkritiker als Aufgabe Angela Merkels sehen: potenzielle Flüchtlinge abzuschrecken. Sie sagen: You are not welcome. Die von Österreich angezettelte Entschleunigung der Migrationsströme hat mit Griechenland einen quasi idealen Schauplatz. Bislang sind die überforderten Griechen mit der Sicherung der Außengrenzen und dem Unterbinden der Schleuserkriminalität gescheitert.

Griechenland besitzt wegen des Konflikts mit der Türkei eine respektable Marine, die in der Lage ist, Schiffe aufzuspüren und zurückzudrängen. Der Ehrgeiz hielt sich aber in Grenzen, weil der hoch verschuldete Staat seinen Logenplatz bei der Flüchtlingskrise nutzte, um eigene Interessen abzusichern. 2015 hatte der rechtsextreme Verteidigungsminister gedroht, Migranten Papiere zu geben und nach Berlin zu schicken, wenn Deutschland weitere Hilfen für Athen blockieren sollte.

Jetzt liegt es im Interesse der Griechen, Ernst zu machen mit dem Schutz der EU-Außengrenze. So beschert die Krise den Griechen eine Katharsis. Sie haben durch den Schrecken ("phobos") die Chance zur Läuterung.

Österreichs Entschlossenheit

Wie es wäre, aus dem Schengenraum zu fliegen, ist nun klar. Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz, lange wegen seines gegelten Äußeren übergangen, hat das Heft des Handelns in die Hand genommen. Vor Wochen mahnte er, dass der Leidensdruck bei einigen EU-Ländern nicht groß genug sei, jetzt hat der Österreicher mit dem Balkangipfel in Wien eine Initiative gestartet, die schnell Wirkung zeigt.

Inoffiziell kommt die Blockade der Balkanroute der angezählten Kanzlerin zupass. Die Zahl der Migranten liegt seit zwei Wochen unter 900 Einreisenden pro Tag, seit einer Woche sogar unter 700. Das ist kurz vor den Landtagswahlen in drei Bundesländern Wasser auf die Mühlen der Nichtpopulisten, allen voran der stoisch an ihrem eingeschlagenen Weg festhaltenden Kanzlerin.

Die hat vor Millionen Zusehern eingeräumt, keinen Plan B zu haben. Sie versteht also ihr Tun als alternativlos. Wenn die Alternativen aber in Wien statt in Berlin entworfen werden, muss sie das offiziell kritisieren und darf sich doch darüber freuen. Auch dass Marokko zugestimmt hat, künftig straffällige Marokkaner schneller aufzunehmen, hilft.

Narzisstische Empörungsverliebtheit

Der Trend, der über Wochen gegen die Kanzlerin wirkte, dreht sich in Umfragen. Der freie Fall scheint gestoppt. Die SPD tut mit ihrem launischen Vorsitzenden Sigmar Gabriel auch viel, um die Seriosität der einstigen Volkspartei zu unterminieren. Sein Versuch, arme Deutsche gegen arme Flüchtlinge auszuspielen, verdeutlicht nur, wie dünn das Nervenkostüm geworden ist. AfD-Wähler kommen eben auch aus den sozialdemokratischen Milieus. Die Erregung in der Debatte hierzulande bleibt.

Dazu passt, dass die traditionalistische CDU-Rechte, Erika Steinbach, nach einem geschmacklosen, törichten Tweet vom Meinungskartell exkommuniziert wurde. Dabei wurde aber in der narzisstischen Empörungsverliebtheit von den anständigen Deutschen überzogen. Das Klima ist gereizt. Eine Entspannung in der Flüchtlingskrise würde nicht nur der Kanzlerin helfen, sondern dem ganzen Land. Es braucht Ruhe. Dringend.

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