Söder will Verbrenner ab 2035 nicht mehr zulassen

  27 September 2020    Gelesen: 314
 Söder will Verbrenner ab 2035 nicht mehr zulassen

Markus Söder war bislang nicht unbedingt dafür bekannt, dass er die Autoindustrie vor sich her treiben würde. Doch nun startet er einen ungewöhnlichen Vorstoß in einer ebenso ungewöhnlichen Allianz mit dem Umweltbundesamt. Die Grünen reiben sich verwundert die Augen.

Der Chef des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, und CSU-Chef Markus Söder wollen ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035. "Kalifornien hat es vorgemacht", sagte Messner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ein Verbot von Neuzulassungen für Diesel und Benziner ab 2035 halte ich für eine gute Idee."

Söder sagte am Samstag auf dem CSU-Parteitag: "Ich bin sehr dafür, dass wir uns ein Enddatum setzen, ab dem Zeitpunkt, an dem fossile Verbrenner mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr neu zugelassen werden können." Und weiter: "Das, wie es in Kalifornien gewesen ist, erscheint mir ein sehr gutes Datum dafür zu sein."

Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien will Autoabgase drastisch reduzieren und ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen erlauben - dies hatte Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch mitgeteilt. Benziner und Diesel sollen also langsam verschwinden.

Für eine Übergangszeit und angesichts der Corona-Krise erneuerte Bayerns Ministerpräsident Söder aber seine Forderung nach einer Autokaufprämie oder ähnlichem für modernste Verbrenner: Es brauche ein Anreizsystem, eine Recyclingprämie oder einen Umtauschgutschein, den man in einigen Jahren dann beim Kauf eines noch moderneren Autos nutzen könnte. Messner hingegen betonte: "Wir brauchen in unseren Städten keine schweren SUVs und Geländewagen, sondern kleinere, sparsamere und zukünftig emissionsfreie Autos."

Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer sagte zum Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten: "Wir begrüßen den erfreulichen Sinneswandel Markus Söders zum Ende des Verbrennungsmotors. Das ist ein Erkenntnisgewinn, den wir kaum mehr erwartet hätten. Hoffentlich ist das nicht nur eine seiner Shownummern, denn es ist absurd, das Ende des Verbrennungsmotors, aber gleichzeitig noch Kaufprämien für neue zu fordern." Ähnlich äußerte sich auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Kritik an der Idee kam von der FDP. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Partei, Marco Buschmann, twitterte: "Erst bei Autoherstellern mit Kaufprämien für Verbrennungsmotoren punkten wollen, aber dann ein Produktionsverbot verlangen. Typisch Söder!" Synthetische Kraftstoffe könnten Verbrenner klimaneutral machen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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