Ursachen für das meist deutlich geringere Einkommen von Frauen hängen der Regierung zufolge vor allem damit zusammen, dass Frauen Beschäftigungen in Branchen haben, in denen unterdurchschnittlich bezahlt wird. Dazu zählen etwa Jobs im Gesundheitswesen, dem Einzelhandel oder dem Erziehungs- und Sozialwesen. Von insgesamt rund 14,2 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeiteten Mitte 2008 mit etwa 1,8 Millionen die meisten von ihnen im Gesundheitswesen, gefolgt vom Einzelhandel mit rund 1,6 Millionen und der öffentlichen Verwaltung mit knapp 1,1 Millionen.
Hinzukommt, dass Frauen deutlich häufiger in sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen stehen. Laut Regierung arbeitete 2014 rund ein Drittel (5,3 Millionen) der beschäftigten Frauen in solchen Verhältnissen: Knapp 4,2 Millionen Frauen waren demnach in Teilzeit mit einer Arbeitszeit von bis zu 20 Stunden pro Woche beschäftigt, knapp 1,3 Millionen waren befristet beschäftigt, weitere 1,8 Millionen Frauen waren geringfügig beschäftigt und rund 200.000 Frauen hatten Leiharbeitsverträge.
Werden alle diese Faktoren herausgerechnet, verdienen Frauen demnach dennoch deutlich weniger als Männer: Der sogenannte bereinigte Verdienstunterschied betrug in Deutschland 2014 durchschnittlich sieben Prozent. Das heißt: Frauen mit vergleichbarer Qualifikation verdienen in vergleichbaren Jobs deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen.
Weniger Aufstiegsmöglichkeiten
Die Bundesregierung beklagt in ihrer Antwort deshalb eine "zumeist mittelbare Benachteiligung" bei den Einkommen von Frauen. Sie hätten weniger berufliche Chancen, Einkommensperspektiven sowie Förder- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Ganz vorne im europäischen Vergleich steht Slowenien: Dort verdienten Frauen 2014 "nur" 2,9 Prozent weniger als Männer. Ebenfalls deutlich geringer als in Deutschland ist der Lohnunterschied mit 4,5 Prozent in Malta und mit 6,5 Prozent in Italien.
Linken-Fraktionsvize Sabine Zimmermann erklärte: "Was die soziale Lage von Frauen angeht, sind wir von Gleichberechtigung der Geschlechter noch weit entfernt". Es sei gut, dass immer mehr Frauen einer Beschäftigung nachgingen und eigenes Geld verdienten. Aber die meisten könnten von ihren niedrigen Löhnen nicht leben und "schon gar keine ausreichenden Rentenansprüche aufbauen". Die Zahlen zu Minijobs und Teilzeitarbeit belegten: "Frauen sind stark von prekärer Arbeit betroffen."
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