Nächstes Tabu: Papst lässt Predigen von Frauen debattieren

  04 März 2016    Gelesen: 816
Nächstes Tabu: Papst lässt Predigen von Frauen debattieren
Das Vatikan-Blatt Osservatore Romano überrascht mit Beiträgen zu einem verbotenen Thema.
Während die Welt noch auf das Schreiben des Papstes nach der Familiensynode (Stichwort Geschiedene) wartet, bricht Franziskus mit dem nächsten Tabu. Er lässt eine Diskussion über das bestehende Predigtverbot für Frauen im Speziellen und Laien im Allgemeinen beginnen. Im Osservatore Romano, der amtlichen Zeitung des Apostolischen Stuhls, sind gleich drei Gastbeiträge abgedruckt, die ein Aus für das Verbot fordern.

Die Regelung, wonach ausschließlich Priester oder Diakone bei der Eucharistiefeier predigen dürfen, ist im Kirchenrecht verankert. Zuletzt hat sie Benedikt XVI. im Jahr 1997 per Instruktion mahnend in Erinnerung gerufen. In der Osservatore Romano-Beilage „Frauen - Kirche - Welt“ dürfen jetzt jedoch zwei Ordensfrauen und der Klostergründer Enzo Bianchi eine Reform erörtern. In der Kirchengeschichte fänden sich genug Beispiele, dass Laien, darunter zahlreiche Frauen, den Predigtdienst ausgeübt hätten, schreibt Bianchi. „Das Thema ist delikat, aber wir müssen es dringend angehen.“ Die Laienpredigt wäre ein „entscheidender Schritt“ für eine größere Teilhabe von Frauen.

Die französische Dominikanerin Aubin führt an, Jesus habe in einer Zeit rigorosen Patriarchats gerade Frauen eine Stimme gegeben. Das Verkünden der Botschaft Jesu könne keine Frage von Reglementierungen und Gesetzen sein. Die schwedische Dominikanerin Fredell schreibt, sie könne überall predigen, „sogar in der lutherischen Kirche“, nicht jedoch in einer katholischen Messe. Hoffnungen knüpft sie an die „Transformation der Kirche“, die der Papst begonnen habe. Es gebe aber noch viel zu tun, um Frauen die gleiche Stimme zu geben.

Tags:


Newsticker