Gülen war einst ein Verbündeter des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, hat sich mit ihm aber überworfen. Gülens "Hizmet"-Bewegung ist in der Türkei inzwischen zur Terrororganisation erklärt worden.
Der Leitende Redakteur von "Zamans" englischsprachigem Schwesterblatt "Today`s Zaman" sagte in Istanbul: "Es sieht so aus, als würden die unabhängigen Medien sterben." Mit Blick auf die anderen landesweiten kritischen Zeitungen fügte er hinzu: "Wenn es uns nicht mehr gibt, bleiben nur noch "Cumhuriyet" und "Sözcu" übrig, aber niemand weiß, wie lange." Chefredakteurin Sevgi Akarcesme ergänzte: "Das ist das Ende der Pressefreiheit in der Türkei, und das verstößt gegen unsere Verfassung."
Akarcesme sagte weiter: "Das ist ein trauriger und beschämender Tag." Der Schritt sei zwar erwartet worden. "Es ist nicht überraschend, aber das heißt nicht, dass es weniger schmerzhaft für die türkische Demokratie ist." Die Chefredakteurin kritisierte, es gebe keine Rechtstaatlichkeit in der Türkei mehr. Die Treuhänder würden demnächst erwartet. "Wir arbeiten an der letzten Ausgabe unserer Zeitung. Wir versuchen, sie fertigzustellen, bevor sie kommen."
"Zaman" hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr eine Auflage von rund 850.000 Stück (Stand März 2015). Sie war damals die auflagenstärkste Zeitung der Türkei.
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