Luftfahrtbundesamt verhängt 21 Bußgelder gegen Airlines

  04 November 2020    Gelesen: 385
Luftfahrtbundesamt verhängt 21 Bußgelder gegen Airlines

In der Coronakrise fielen viele Flüge aus – die Kunden mussten lange auf ihr Geld warten. Gegen diese Praxis gehen die Behörden nun vor. Verkehrsminister Scheuer plant für Flughäfen ein milliardenschweres Rettungspaket.

Die Luftfahrt zählt zu den am schwersten von den Corona-Schließungen betroffenen Branchen. Viele der angeschlagenen Unternehmen ließen Kunden, die einen Erstattungsanspruch wegen stornierter Tickets haben, fortan auf ihr Geld warten. Doch für diese Taktik müssen sie nun bezahlen.

Das Luftfahrtbundesamt hat in 21 Fällen gegen Fluggesellschaften Bußgelder verhängt, die Ticketkosten von Corona-bedingt stornierten Flügen nicht fristgerecht zurückbezahlt haben. Das teilte ein Sprecher dem "Handelsblatt" mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 wurden durch das LBA keine Bußgelder verhängt.

Details zur Höhe der Geldstrafen für die betroffenen Airlines nannte der Sprecher nicht. "Wir können keine nähere Angabe zur Bußgeldhöhe machen, da die im Ordnungswidrigkeitenverfahren zu beachtenden Rechte der jeweils Betroffenen dies nicht zulassen", sagte er. Die Entscheidung über die Bußgeldhöhe werde "im jeweiligen Einzelfall, unter Berücksichtigung der Schwere und Häufigkeit des festgestellten Verstoßes, getroffen".

Fraport meldet 304 Millionen Euro Verlust
Vor allem die vom Staat gestützte Lufthansa stand zuletzt in der Kritik, weil die Airline automatisierte Erstattungssysteme abgeschaltet hatte. Seit September sei die automatische Erstattungsmöglichkeit von in Reisebüros gebuchten Tickets wieder in Betrieb, sagte eine Unternehmenssprecherin dem "Handelsblatt". Kunden, die direkt bei der Lufthansa gebucht hätten, müssten für eine Ticketerstattung ein Onlineformular ausfüllen.

Derweil belastet der Einbruch des Passagierverkehrs die Flughäfen und Airlines weiter schwer. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport meldete nun für das dritte Quartal einen Verlust von 304 Millionen Euro – deutlich mehr als erwartet. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 222 Millionen Euro erwirtschaftet.

Allein die Aufwendungen für den geplanten Abbau Tausender Arbeitsplätze belasteten das Unternehmen mit 280 Millionen Euro. Fraport-Chef Stefan Schulte zufolge wird die Zahl der Fluggäste 2020 am Frankfurter Flughafen voraussichtlich mehr als 70 Prozent unter derjenigen aus dem Vorjahr liegen. Für 2021 geht er von nur 35 bis 45 Prozent des Passagieraufkommens von 2019 aus.

Scheuer plant milliardenschwere Flughafenrettung
Angesichts der angespannten Lage der Flughäfen plant Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ein eine Milliarde Euro schweres Rettungspaket. Der CSU-Politiker sagte, es müssten Strukturen erhalten werden. Auf einem Luftverkehrsgipfel am Freitag wolle er eine Lösung diskutieren.

Scheuer sagte, er sei zu den Nothilfen auch im Gespräch mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). "Die Zeit drängt." Für die Lufthansa hatte die Bundesregierung bereits ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt.

In Schwierigkeiten seien nicht nur kleine Regionalflughäfen, sondern auch größere, sagte Scheuer. Mit einem Passagieraufkommen von derzeit 10 bis 15 Prozent des Niveaus vor der Krise könne kein Flughafen wirtschaftlich betrieben werden. Scheuer wandte sich gegen eine Schließung kleiner Regionalflughäfen. Es dürfe nicht passieren, dass nur ein paar Flughäfen in Deutschland übrig blieben.

Der Flughafenverband ADV sieht die Airports im "Überlebenskampf", an den Flughafenstandorten drohe einem Viertel der über 180.000 Arbeitsplätze das Aus.

spiegel


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