Menschenrechtler vermelden mehr als 1000 Festnahmen bei Sonntagsprotesten in Weißrussland

  16 November 2020    Gelesen: 421
Menschenrechtler vermelden mehr als 1000 Festnahmen bei Sonntagsprotesten in Weißrussland

Das Menschenrechtszentrum „Wesna“ (Frühling), das nicht von den weißrussischen Behörden registriert worden ist, teilte mit, dass mehr als 1000 Menschen bei den Protesten am Sonntag im Land festgenommen worden wären. Indes liegen keine offiziellen Angaben über die Zahl der festgenommenen Teilnehmer der nicht genehmigten Protestaktionen vor.

Menschenrechtler veröffentlichen auf ihrer Website eine Liste von Festgenommenen, auf der 1127 Menschen stehen. Die meisten davon wurden demnach in Minsk festgenommen. Auch in Nawahrudak, Wizebsk, Swetlahorsk (im Gebiet Homel), Homel, Bobrujsk, Hrodna, Iwye, Brest, Maladsetschna, Nawapolazk, Schlobin und anderen Städten habe es Festnahmen gegeben, heißt es.

Sonntags veranstaltet die weißrussische Opposition bereits drei Monate lang ihre besonders groß angelegten nicht genehmigten Protestaktionen. Auch am vergangenen Sonntag fand eine solche Veranstaltung statt.

In der Hauptstadt Minsk wurde der Protestmarsch von den Sicherheitskräften untergraben. Sie nahmen Menschen an verschiedenen Orten fest, damit diese nicht zum Versammlungsort gelangen konnten.

Die größte Zahl von Demonstranten sowie Festnahmen wurde in der Nähe der U-Bahn-Station „Puschkinskaja“ und des sogenannten „Platz des Wandels“ in einem Hinterhof in einem Minsker Wohnviertel gemeldet.

Proteste in Weißrussland
Bei den Präsidentenwahlen in Weißrussland am 9. August hatte Alexander Lukaschenko mit mehr als 80 Prozent der Wählerstimmen nach offiziellen Angaben zum sechsten Mal in Folge gesiegt. Die Opposition erkannte das Ergebnis nicht an und erklärte seine Herausforderin Swetlana Tichanowskaja zur wahren Siegerin.

Daraufhin kam es landesweit zu Protesten, die von den Ordnungskräften zunächst gewaltsam niedergeschlagen wurden. Die Behörden bestätigten drei Tote unter den Protestierenden. Die Protestaktionen dauern immer noch an, wobei sonntags besonders groß angelegte stattfinden.

Zugleich führen Lukaschenkos Anhänger, dessen Amtseinführung am 23. September stattgefunden hat, ihre Veranstaltungen durch. Die Sicherheitskräfte erklärten, dass sich die Proteste in Weißrussland radikalisieren würden.

sputniknews


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