Tichanowskaja richtet Brief an Papst Franziskus

  05 Dezember 2020    Gelesen: 389
Tichanowskaja richtet Brief an Papst Franziskus

Die weißrussische Ex-Präsidentschaftskandidatin und Oppositionsanführerin Swetlana Tichanowskaja hat bekanntgegeben, sie habe einen offenen Brief an Papst Franziskus geschickt, in dem die Situation in Weißrussland nach den Präsidentschaftswahlen im August beschrieben werde.

„Heute hat Swetlana Tichanowskaja einen 'offenen Brief' an Papst Franziskus geschickt. Dies ist eine Antwort auf seine Enzyklika 'Fratelli Tutti' (Alle Brüder), die am 3. Oktober veröffentlicht wurde. Swetlana Tichanowskaja hat in ihrem Brief über die Ereignisse in Weißrussland, den Heroismus der friedlichen Menschen geschrieben und Papst Franziskus dazu aufgerufen, die Weißrussen in ihrem Streben nach 'besserer Politik' und 'sozialer Freundschaft' zu unterstützen, über die er selbst in der Enzyklika gesprochen habe“, hieß es in der Mitteilung auf dem Telegram-Kanal von Tichanowskaja.

Ferner hieß es, der Brief sei direkt an das Staatssekretariat des Vatikans geschickt und ebenso dem Apostolischen Nuntius in Litauen, Denis Kutschinski, einem Mitglied des Teams von Tichanowskaja, persönlich übergeben worden.

Besonderes Augenmerk richte der Brief auch auf die Persönlichkeit von Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in Weißrussland, der laut dem Bericht auf der Webseite von Tichanowskaja „zu den Ersten gehörte, die die Behörden zum Dialog und zur Beendigung der Gewalt aufriefen, woraufhin ihm illegal das Recht verweigert wurde, zu seiner Gemeinde zurückzukehren“.

Unruhen in Weißrussland
Bei den Präsidentenwahlen in Weißrussland am 9. August hatte Alexander Lukaschenko mit mehr als 80 Prozent der Wählerstimmen nach offiziellen Angaben zum sechsten Mal in Folge gesiegt. Die Opposition erkannte das Ergebnis nicht an und erklärte seine Herausforderin Tichanowskaja zur wahren Siegerin. Daraufhin kam es landesweit zu Protesten, die von den Ordnungskräften zunächst gewaltsam niedergeschlagen wurden. Die Opposition fordert seither Lukaschenkos Rücktritt, die Freilassung aller politischen Gefangenen und Neuwahlen.

Die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an und hat Tichanowskaja und der Demokratiebewegung breite Unterstützung zugesichert. Minsk sieht die Tichanowskaja wiederum als Gefahr für die nationale Sicherheit und hat die Oppositionsführerin deshalb zur Fahndung ausgeschrieben. Aufgrund des Unionsabkommens mit Weißrussland wurde Tichanowskaja auch in Russland zur Fahndung ausgesetzt. Ihr wurden nach Angaben des russischen Innenministeriums „Aufrufe zu schädlichen Handlungen gegen die nationale Sicherheit der Republik Weißrussland“ vorgeworfen.

sputniknews


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