EU-Gipfel einigt sich auf Klimaziel

  11 Dezember 2020    Gelesen: 416
EU-Gipfel einigt sich auf Klimaziel

Die Europäische Union verschärft ihr Klimaziel für 2030. Wie Ratspräsident Michel mitteilte, verständigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel darauf, den Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Bisher galt ein Wert von minus 40 Prozent.

Unter anderem hatte Bundeskanzlerin Merkel auf ein ehrgeizigeres Klimaziel gedrängt.

Verhandlungen bis in die Morgenstunden

Das Thema beschäftigte die Gipfelteilnehmer in Brüssel die ganze Nacht. Mittel- und Osteuropäische Länder wie Polen, Tschechien und Ungarn hatten mehr finanzielle Hilfe für den Übergang von ihrer Kohle-gestützten Energieerzeugung zu nicht-fossiler Stromproduktion gefordert. Am Ende lenkten die Staaten aber ein – offenbar, weil zuvor die Einigung im Haushaltsstreit gelungen war. In dem 1,82 Billionen Euro schweren Haushaltspaket sind Programme und Investitionen vorgesehen, die die Mitgliedstaaten beim Erreichen der Klimaziele unterstützen sollen.

Das Ziel: die Erderwärmung bremsen

Die EU-Beschlüsse sollen helfen, das Klimaabkommen von Paris umzusetzen und die gefährliche Erwärmung der Erde zu bremsen. Das neue Ziel soll noch vor Jahresende an die Vereinten Nationen gemeldet werden.

Es ist eine Etappe auf dem Weg, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, also alle Treibhausgase zu vermeiden oder zu speichern. Nötig sind dafür unter anderem eine schnelle Abkehr von Kohle, Öl und Gas, ein rascher Umstieg auf Ökostrom und Fahrzeuge ohne Abgase sowie die Renovierung von Millionen Häusern. Das bedeutet Milliardeninvestitionen. Doch sehen Befürworter im Umbau der Wirtschaft auch Chancen für neue Jobs und Wohlstand.

Umweltschützer fordern mehr Einsatz

Der Umweltorganisation Greenpeace geht der EU-Beschluss nicht weit genug. Um eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad mit großer Wahrscheinlichkeit zu erreichen, wären 65 Prozent weniger Treibhausgase in der EU nötig, sagte Deutschland-Chef Kaiser der Deutschen Presse-Agentur.

Der Grünen-Politiker Giegold kritisierte darüber hinaus, dass sich die EU-Staaten das neue Ziel nur „kollektiv“ vornähmen, aber keine nationalen Klimaziele festlegten.


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