Falls Guardiola den FC Bayern verlässt, dann nur aus diesem einen Grund

  07 Oktober 2015    Gelesen: 572
Falls Guardiola den FC Bayern verlässt, dann nur aus diesem einen Grund
Pep Guardiola hat den FC Bayern zur Erfolgsmaschine geformt, die der Perfektion nahekommt. Trotzdem herrscht weiter Unklarheit über die Zukunft des Trainers. Warum eigentlich? Dieses eine Argument könnte Pep von einer Vertragsverlängerung abhalten.
Karl-Heinz Rummenigge hatte Recht und Karl-Heinz Rummenigge irrte. Und das alles in nur einem Satz. Es ging um die mögliche Vertragsverlängerung mit Trainer Pep Guardiola, als der Vorstandsboss des FC Bayern nach dem 5:1-Sieg gegen Dortmund in die Mikrofone sprach: "Es steht jetzt viel pro Bayern auf dem Tisch."
Das war der Teil, den man beim besten Willen nicht anzweifeln konnte. Nicht nach dieser Leistung der Bayern, die ihren ärgsten Konkurrenten derart aus den Schuhen geschossen hatten. Wie zuvor schon die vermeintlichen Rivalen Wolfsburg und Leverkusen.
Guardiolas Team stark wie nie
Wie Rummenigge erkannte wohl auch jeder andere der 75.000 Zuschauer, dass die Bayern unter Guardiola nie besser waren als in diesen Wochen. Das Team hat sich in den nun gut zwei Jahren unter dem Katalanen ständig weiterentwickelt. Und ein Ende dieses Prozesses ist nicht absehbar.

Rummenigge hatte also Recht: Es gibt im Moment viele gute Gründe für eine Vertragsverlängerung bei den Bayern. Das Talent der Mannschaft, ihre Gier auf weitere Erfolge, die exzellente Perspektive dank vieler junger Spieler, das fürstliche Gehalt. Warum sollte Guardiola überhaupt gehen wollen?
Dann kam aber der zweite Teil des Satzes.
"So ein Spiel wird den Trainer sicher auch glücklich machen", fuhr Rummenigge fort. Und damit lag er falsch - sogar in doppelter Hinsicht.

Pep trotz Sieg nicht zufrieden
Denn wenn man Guardiola später auf der Pressekonferenz sah, saß da kein zufriedener Trainer. Der Katalane schimpfte über die letzten 20 Minuten der Partie, in der einige Spieler "egoistisch" gespielt hätten: "Wir müssen 90 Minuten spielen, wir haben Fehler gemacht."
Dass diese "fehlerhafte" Leistung dennoch zu einem 5:1 gegen Dortmund reichte, könnte Rummenigges These ebenfalls widerlegen. Vielleicht nicht jetzt. Aber spätestens in den nicht mehr allzu fernen Tagen, in den Guardiola final über seine Zukunft in München entscheidet.
FC Bayern, der Abo-Meister
Erfüllt es einen Trainer tatsächlich, wenn er nun schon im dritten Jahr durch die Bundesliga spaziert und völlig ungehindert die dritte Meisterschaft in Folge gewinnt? Wenn de facto maximal zehn Spiele pro Saison anstehen, in denen sein Team bis an die Grenzen gefordert wird, vor allem in der Champions League? Um sich dann kritisieren zu lassen, wenn die Bayern im Halbfinale der Königsklasse gegen Real Madrid oder den FC Barcelona ausscheiden?

Das ist die Diskrepanz, die Guardiola in seinen ersten beiden Bayern-Jahren erlebt hat - und die letztlich der Grund sein könnte, weshalb er die Bayern verlässt. In England beispielsweise, Peps Sehnsuchtsland, hat die Meisterschaft einen viel höheren Stellenwert. Weil sie viel offener ist. Aktuell liegt der Tabellenführer Manchester City sechs Punkte vor dem Elften FC Liverpool. Zum Vergleich: Bayern hat sieben Zähler Vorsprung auf den Zweiten Dortmund.

In der Premier League würde Guardiola vielleicht auch für einen zweiten Platz gefeiert werden angesichts der Konkurrenz an der Spitze mit ManCity, Manchester United, dem FC Arsenal oder Chelsea. Dort hätte er in fast jeder Woche einen echten Gegner. Vielleicht ist das aktuell das einzige Argument, das gegen den FC Bayern spricht. Aber vielleicht auch das entscheidende.

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