Prominente Frauenrechtlerin in Saudi-Arabien zu fünf Jahren Haft verurteilt

  28 Dezember 2020    Gelesen: 368
Prominente Frauenrechtlerin in Saudi-Arabien zu fünf Jahren Haft verurteilt

Sie hat sich für ein Frauenfahrrecht in Saudi-Arabien eingesetzt, dann wurde Loujain Alhathloul kurz vor dessen Inkrafttreten festgenommen. Jetzt hat ein Gericht die Frauenrechtlerin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Sie gilt als eine der wichtigsten Aktivistinnen im Kampf für mehr Frauenrechte in Saudi-Arabien, seit mehr als zwei Jahren sitzt sie bereits im Gefängnis. Nun ist Loujain Alhathloul von einem saudi-arabischen Gericht nach einem Blitzprozess zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Das berichtet die lokale Nachrichtenseite »Sabr«, von der ein Mitarbeiter bei der Urteilsverkündung anwesend war.

Alhathloul soll zum Aufruhr angestachelt und zu einer Veränderung des politischen Systems im Königreich aufgerufen haben. Außerdem soll sie im Netz mit »Abtrünnigen« und »Terroristen« kommuniziert haben. Zwei Jahre und 10 Monate der Haft werden der 31-Jährigen bereits erlassen. Das umspannt grob jene Zeit, die Alhathloul bereits inhaftiert ist.

Familie berichtet von Folter
Laut dem Medienbericht hat Alhathloul vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Ihre Geschwister berichteten zuvor, Alhathloul sei in der Haft schwer gefoltert worden. Die Regierung in Riad bestreitet dies.

Die Aktivistin setzt sich seit Jahren für Frauenrechte und auch eine Fahrerlaubnis in Saudi-Arabien ein. Kurz bevor das Frauenfahrrecht mit anderen Reformen im Juni 2018 tatsächlich eingeführt wurde, ließen die Behörden Alhathloul und ihre Mitstreiterinnen Iman al-Nafjan und Aziza al-Youssef festnehmen. Alhathloul selbst war aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten verschleppt worden. Beobachter werteten die Festnahmen damals als Signal der saudischen Regierung an Aktivistinnen und Aktivisten, dass Reformen im Land von oben gemacht und nicht von unten eingefordert werden.

Unter Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman hat das ultrakonservative Königreich in den vergangenen Jahren zahlreiche Reformen beschlossen, die das Land öffnen und Frauen mehr Rechte geben. Zugleich geht die Regierung jedoch hart gegen Kritiker vor.

Menschenrechtlerinnen werfen dem saudischen Königshaus vor, es täusche den Reformwillen nur vor. Sie sehen in Kronprinz Mohammed auch den Drahtzieher für den brutalen Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Oktober 2018.

spiegel


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