Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert die Regierungschefs von Bund und Ländern auf, ihre Strategie zur Eindämmung des Coronavirus zu verschärfen. »Wir müssen die Neuinfektionen deutlicher reduzieren als bisher geplant«, sagte er der »Passauer Neuen Presse«. Er verwies dabei auch auf die neue Mutation des Coronavirus.
»Der Lockdown muss weitergehen und sollte nicht zeitlich befristet werden, sondern auf den Zielwert von 25 ausgerichtet werden«, sagte Lauterbach. Ein Inzidenzwert von 50 reiche nicht aus, »weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virusvariante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete«. Die Rate der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen müsse stattdessen auf 25 gesenkt werden. Am Sonntag lag sie in Deutschland bei 139,6.
»Der Lockdown muss weitergehen und sollte nicht zeitlich befristet werden, sondern auf den Zielwert von 25 ausgerichtet werden«, sagte Lauterbach. Ein Inzidenzwert von 50 reiche nicht aus, »weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virusvariante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete«. Die Rate der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen müsse stattdessen auf 25 gesenkt werden. Am Sonntag lag sie in Deutschland bei 139,6.
Den Willen zu einem vorsichtigen Kurs teilt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Er sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Bund und Länder dürften keine Risiken eingehen. Er verwies ebenfalls insbesondere auf die neue Virusmutation B.1.1.7 mit ihrer erhöhten Ansteckungsgefahr. »Unsere Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit, und ohne eine Verlängerung des Lockdowns bekommen wir die Lage nicht dauerhaft in den Griff«, sagte Hans.
Regelunterricht »illusorisch«
Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte bekannt gegeben, eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei aufgrund der derzeitigen Infektionslage »nicht vorstellbar«. Präsenzunterricht könne allenfalls mit dem Tragen von Masken und strengster Einhaltung der Hygienevorschriften stattfinden. »Für die älteren Jahrgänge wäre Wechselunterricht dann momentan angezeigt«, sagte Karliczek.
Die Infektionszahlen seien »weiter besorgniserregend hoch« und die Auswirkungen der Feiertage auf die Corona-Lage noch unklar, so Karliczek gegenüber der Funke-Mediengruppe. »Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Lage an den Schulen wie die Situation insgesamt in den nächsten Wochen schwierig bleibt.«
Weniger eindeutig scheint die Lage bei Grundschulen und Kitas, über deren Wiederöffnung die Meinungen stärker auseinandergehen als bei weiterführenden Schulen. Hier könne nicht rein nach Infektionsschutzgesichtspunkten entschieden werden, so die Bildungsministerin. Es sei eine umsichtige politische Abwägung erforderlich.
Unterstützung für diesen Kurs bekam sie von SPD-Chefin Saskia Esken, die eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb nach dem 10. Januar als »illusorisch« bezeichnete. »Die weiterführenden Schulen sollten ihre Schüler und Schülerinnen in den nächsten Wochen weiter in Distanz unterrichten«, sagte sie der »Rheinischen Post«. Auch wenn die Infektionszahlen Ende Januar erste Lockerungen möglich machten, werde volle Präsenz nur in den Grundschulen möglich sein.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: »Es spricht sehr viel dafür, dass Wechsel- und Distanzunterricht in den kommenden Wochen mit Blick auf die Corona-Pandemie das Gebot der Stunde bleiben.«
Am Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über das Vorgehen in der Coronakrise über den 10. Januar hinaus entscheiden. Bis dahin gelten die aktuellen strikten Eindämmungsmaßnahmen.
spiegel
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