Russland: Über den Bau der Pipeline „Kraft Sibiriens“ – Liberalisierung

  10 März 2016    Gelesen: 1433
Russland: Über den Bau der Pipeline „Kraft Sibiriens“ – Liberalisierung
Aufgrund des momentan noch instabilen Ölpreises gibt es immer wieder neue Meldungen über den Bau der Pipeline „Kraft Sibiriens“. Erst sollte deren Inbetriebnahme auf Grund der Abwärtsentwicklung verschoben werden, nun wird über eine Liberalisierung der Gasexportpipeline diskutiert.
Gazprom und China National Petroleum Corporation (CNPC) haben im Mai 2014 einen auf 30 Jahre anberaumten Vertrag über die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmetern Gas unterzeichnet. Die Gaspipeline soll entlang der Ölpipeline Eastern Siberia-Pacific Ocean verlaufen. Vom Tag der Vertragsunterzeichnung hat Gazprom vier Jahre Zeit für die Bereitstellung des Gases, mit der Möglichkeit, über zwei Jahre zu verlängern. Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender von Gazprom, verkündete am 13. Oktober 2014, dass das Regierungsabkommen zwischen China und Russland unterzeichnet sei und damit der Vertrag in Kraft trete.

Laut Interfax-Angaben trat der Vertrag jedoch tatsächlich erst am 13. Mai 2015 – also sieben Monate später – in Kraft. Auch die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti berichtet unter Berufung auf interne Quellen bei Gazprom, dass die Bereitstellung des Gases verschoben wurde. Gazprom könnte das Gas demnach frühestens erst ab 2019 liefern. Spätestmöglicher Liefertermin wäre dank der Verschiebungsklausel damit das Jahr 2021.

Der Bau der Pipeline begann am 1. September 2014. Damals kostete das Öl, an welches der Gaspreis im Vertrag gebunden ist, noch 103 Dollar pro Barrel. Mittlerweile ist der Preis um mehr als die Hälfte gesunken. Doch die Pipeline „Kraft Sibiriens“ kostet zusammen mit dem Ausbau des Chayandafeldes 55 Milliarden Dollar. Diese Investition würde sich erst ab einem Gaspreis von 340 bis 360 Dollar für 1000 Kubikmeter Gas ausbezahlt machen, so Experten.

Oleg Skufinsky, der stellvertretende Minister der Russischen Föderation für die Entwicklung des Fernen Ostens, sieht es als seine Hauptaufgabe, die Wirtschaftlichkeit des Projektes aufrechtzuerhalten. Valeri Nesterow, Analyst von Sberbank CIB schätz, dass man den Bau der Pipeline nicht mehr stoppen könne. Zum einen sei der erste Abschnitt der Strecke Anfang 2015 in Bau gegangen. Zum anderen habe auch China schon mit dem Bau eines Abschnittes auf chinesischem Boden angefangen.

Momentan verhandelt Gazprom mit China über den Bau einer weiteren Pipeline, der „Altai“-Pipeline. Diese soll 30 Milliarden Kubikmeter Gas bereitstellen.

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