Die Deutsche Börse erwartet einen Veräußerungsgewinn «im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich». Der Abschluss des Geschäfts werde - vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichts- und Wettbewerbsbehörden - für die zweite Jahreshälfte 2016 erwartet.
Die International Securities Exchange (ISE) betreibt drei Aktienoptionsbörsen in den USA. Die Frankfurter hatten sich die ISE 2007 für 2,8 Milliarden Dollar einverleibt und mussten infolge der Finanzkrise und neuer Regeln der Finanzaufsicht hohe Abschreibungen vornehmen. Aktionärsvertreter hatten den damaligen Kauf immer wieder als überteuert kritisiert.
Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter krempelt den Konzern seit seinem Amtsantritt im Juni um. Erklärtes Ziel des Managers ist, die Deutsche Börse an die Weltspitze zu führen. «Die Deutsche Börse verfolgt das Ziel, in allen von ihr betriebenen Geschäftsbereichen die Nummer eins oder zwei zu werden», bekräftigte Kengeter in der Mitteilung zum ISE-Verkauf. «Wo wir dieses Ziel nicht erreichen können, evaluieren wir andere Optionen. Die 2007 und damit vor der Finanzkrise erworbene ISE ist ein hochattraktives Asset, das sich im Besitz einer amerikanischen Börse ausgezeichnet weiterentwickeln kann.»
In Europa feilt Kengeter derweil an einer Super-Börse: Sein Unternehmen verhandelt mit der London Stock Exchange (LSE) über einen Zusammenschluss. Nach den bisher bekannten Plänen soll das geplante Gemeinschaftsunternehmen seinen rechtlichen Sitz in London haben und von Kengeter als Gesellschaft nach britischem Recht geführt werden. Bis spätestens 22. März müssen die beiden Unternehmen nach britischem Recht ein bindendes Angebot zur Fusion abgeben oder den Deal vorerst abblasen. Es ist der dritte Anlauf in Sachen LSE nach 2000 und 2005. Zusammen würden Deutsche Börse und LSE nach Börsenwert zu den beiden US-Schwergewichten ICE und CME aufschließen.
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