"Warum können wir das Reisen nicht verbieten?"

  26 Januar 2021    Gelesen: 660
"Warum können wir das Reisen nicht verbieten?"

Sehr drastisch äußert sich die Kanzlerin in einer internen Schalte zur Pandemie-Lage. Durch die Mutationen leben Deutschland "auf einem Pulverfass". Die Öffnungen im Februar seien nicht gesichert. Reisen will Merkel "unangenehm" machen.

Mit Angela Merkel sind frühzeitige Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen einem Bericht zufolge nicht zu machen. "Uns ist das Ding entglitten", sagte die Bundeskanzlerin in einer internen Schalte der Unions-Fraktionschefs von Bund und Ländern, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. "Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren." Deutschland müsse auf eine Inzidenz unter 50 kommen, schwor Merkel demnach ihre Parteikolleginnen und -kollegen ein.

Angesichts der in anderen Ländern bereits grassierenden Virus-Mutanten ist die Kanzlerin besonders alarmiert von der noch immer großen Reiselust vieler Deutscher, die das mutierte Virus dann bei Rückkehr ins Land bringen könnten. "Weihnachten sind jeden Tag 50.000 auf die Kanaren und die Malediven geflogen", sagte sie in der Schalte. Hundertmal habe sie die Frage in den Runden gestellt: "Warum können wir die Reisen nicht verbieten?" Sie bekomme dann immer "die auf ehemalige DDR-Bürger gemünzte Antwort, dass wir ein freies Land sind". Man könne 15 Kilometer Sperrzone einführen, aber es sei schwer, Reisen in die Welt zu verbieten. "Wir leben durch die Mutationen auf einem Pulverfass", so Merkel.

Öffnungen Mitte Februar "nicht gesichert"

Die Kanzlerin würde darum den Flugverkehr gerne so ausdünnen, "dass man nirgendwo mehr hinkommt. Das habe ich auch Horst Seehofer versucht zu erklären, dass er das prüft". Wenn Reiseverbote nicht durchsetzbar sind, will sie die Deutschen auf andere Weise daran hindern, durch Auslandsreisen die Mutationen ins Land zu tragen. "Man kann nur Reisen unattraktiv, unangenehm machen, etwa durch Quarantäne", so Merkel.

Aus Sicht Merkels steht es keineswegs fest, dass die geplanten Öffnungen und die schrittweise Lockerung des Pandemie-Lockdowns Mitte Februar stattfinden können. "Wir können jetzt nicht über Öffnungen sprechen", zitiert das Blatt die Kanzlerin, die zudem auch die Reihenfolge der Lockerungen ändern will. "Wir müssen andersrum öffnen als beschlossen: erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants." Die Öffnungen Mitte Februar "sind nicht gesichert".

In den Altenheimen will Merkel mehr testen lassen. Zur Lage dort äußerte sie sich besonders selbstkritisch, Deutschland sei nicht so gut durch den Winter gekommen wie im Frühjahr. "Das ist eine traurige Geschichte", sagte sie, man habe versucht, bei den Altenheimen etwas zu machen. "Ich kann nicht 14.000 Altenheime von Berlin aus persönlich anrufen, ich bitte um Mithilfe."

Quelle: ntv.de, fni


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