Wie immer, wenn ein neues Modell aufrückt, wird es hier im Gebrauchtwagencheck Zeit, sich mit dem Vorgänger zu befassen. Diesmal geht es um den Opel Mokka, dessen Wachablösung in Kürze die Schauräume der Rüsselsheimer entern wird.
Das direkte Vorgängermodell kam 2012 auf den Markt, damals noch unter der Ägide von General Motors und als in den USA angebotener Buick Encore oder Chevrolet Trax. Wie die wurde auch der Opel Mokka zunächst in Südkorea produziert. Da der Rüsselsheimer aus Korea sich gut verkaufte, verlagerte Opel die Produktion für Europa ab 2014 nach Spanien. Seit einer umfangreichen Auffrischung 2016 führt der Mokka zusätzlich ein X im Namen.
Kein Weichei
Der Opel Mokka gehört zu den Kompakt-SUV und misst in der Länge 4,28 Metern. Mit einer Höhe von 1,66 Metern überragt er sogar viele seine Mitbewerber. Das Ein- und Aussteigen gelingen ganz klassentypisch ohne besondere Anstrengungen. Das Platzangebot geht in Ordnung, nicht allzu hochgewachsene Mitfahrer sitzen auch im Fond ganz ordentlich. Für Fahrer und Beifahrer hielt Opel seine zertifizierten und rückenfreundlichen AGR-Sitze bereit. Allerdings gehörten die zum Teil in zum Zusatzangebot der Optionsliste. Das Kofferraumvolumen beträgt je nach Stellung der Rückenlehnen zwischen 356 und 1372 Litern. Ansonsten ist die Verarbeitung solide, die Sitze sind straff und die Ergonomie ist gut.
Optisch wählt der Mokka den Mittelweg zwischen robustem und freundlichem Auftritt, verschreckt also niemanden mit martialischem Gehabe, ohne dabei aber als Weichei eingestuft werden zu können. Bei der Betrachtung des Innenraums sieht man sofort, ob es sich um ein Modell vor oder nach dem 2016 durchgeführten Facelift handelt. Viele Knöpfe und Bedienschalter sind ein Indiz für ein Vor-Facelift-Fahrzeug. Mit dem X im Namen präsentiert sich der Mokka deutlich aufgeräumter. Außerdem gibt es eine leicht geänderte Front samt LED-Leuchten. Das Fahrzeug wirkt jetzt auch noch etwas stämmiger.
Breites Motorenangebot
Die Auswahl an Motoren ist recht groß. Das Angebot reicht bei den Benzinern von 115 PS bis 140 PS. Bei den Diesel-Motoren stehen Triebwerke von 110 PS bis zu 136 PS zur Wahl. Die Kraftübertragung erfolgt je nach Triebwerk über Fünf- oder Sechsgang-Handschalter oder über eine Sechsgang-Automatik. Standard ist beim Mokka der Frontantrieb, Allrad ist für die stärksten Aggregate verfügbar beziehungsweise Serie. Beim adaptiven Allradantrieb wird im Normallfall die Kraft an die Vorderräder geleitet, bei Bedarf wird sie in einem Verhältnis von 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt.
Basis-Benziner ist bis 2018 ein 1,6-Liter-Sauger mit 115 PS. Sein Drehmoment von 155 Newtonmeter sowie seine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h sprechen eher gelassene Fahrer an. Weniger Mühe haben die Turbos, das rund 1,4 Tonnen schwere Fahrzeug zu beschleunigen. Der 1,4-Liter mit 140 PS absolviert den Standardspurt in 9,9 Sekunden und erreicht in der Spitze 196 km/h. Mit einem von Opel errechneten Durchschnittsverbrauch von 6 Litern ist er rund einen halben Liter genügsamer als der Sauger. Top-Benziner ist ein 1,4-Liter-Turbo mit 152 PS, der mit Allrad vorfährt und bis 2018 angeboten wurde. Er schafft maximal Tempo 193 und den Standardspurt in 9,7 Sekunden. Durchschnittlich fließen hier laut Datenblatt 6,5 Liter durch die Leitungen.
Als Diesel steht bis 2014 ein 1,7-Liter mit 130 PS zur Wahl. Der Selbstzünder mit 300 Newtonmeter Drehmoment stammt von Isuzu. Dieser etwas raue Zeitgenosse wird von einem laufruhigeren 1.6 CDTI ersetzt. Der punktet mit besserer Laufkultur, besseren Fahrleistungen und weniger Verbrauch. Zunächst ist er mit 136 PS zu haben. Wie der 1.7er gibt es ihn auf Wunsch mit Allrad. 2016 schiebt Opel eine weitere Ausbaustufe mit 110 PS nach.
Altes Opel-Problem auch beim Mokka
Die drei Standard-Ausstattungen des Mokka heißen Selection, Edition und Innovation. Das Basisniveau fällt hier aber richtig mager aus. Da aber rund 60 Prozent der Kunden die höchste Ausstattungsstufe Innovation geordert haben - und immerhin ein Drittel die mittlere -, befinden sich im Gebrauchtwagenmarkt viele recht ordentlich ausgestattete Exemplare des Mokkas. So gehören in der Ausstattungslinie Innovation etwa adaptives Fahrlicht und Zweizonenklimaautomatik zum Serienumfang. Ausstattungsextras wie rückenfreundliche AGR-Sitze, Rückfahrkamera oder Leder sind ebenfalls beliebt. Für Fahrradfahrer interessant: das integrierte Trägersystem FlexFix, das wie eine Schublade aus dem hinteren Stoßfänger herausgezogen werden kann.
Das Sicherheitspaket umfasst alle wichtigen Regelsysteme und einen Rund-um-Airbag-Schutz. Entsprechend gab es 2012 bei Crashtest Euro NCAP fünf Sterne. Die neueren Fahrzeuge verfügen zudem über eine Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Abstandswarner oder ein Fernlichtassistent. Letzterer ist Bestandteil des adaptiven LED-Fahrlichts.
Besitzer des Mokka müssen die Hauptuntersuchungen (HU) nicht fürchten. Beim TÜV absolvieren auch ältere Exemplare die HU meist problemlos. Fahrwerk und Bremsen sind unauffällig. Allerdings gibt es einen Schwachpunkt: Ölverlust. Ab der zweiten HU fallen die Fahrzeuge durch einen Hang zum Kleckern unangenehm auf. Auch Mängel an der Auspuffanlage sowie beim Licht sind möglich.
Fazit: Keine Frage, der Mokka hat Qualitäten: Das macht sich bei den Preisen auf dem Gebrauchtwagenmarkt bemerkbar. Mindestens 7500 Euro müssen Interessenten anlegen. Die Modelle mit dem X im Namenszusatz beginnen bei rund 10.000 Euro.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x
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