Kurz nach dem Urteilsspruch gab es Aufrufe zu Protesten. Nach Angaben eines SNA-Reporters hat es bereits Festnahmen auf der Maneschnaja Ploschtschad (in der Nähe des Roten Platzes) gegeben.
Auf Anordnung der Polizei sind die Moskauer U-Bahn-Stationen Ochotny Rjad, Ploschtschad Rewoljuzii und Alexandrowski Sad bis auf weiteres geschlossen.
Es ist nach Medienberichten inzwischen zu zahlreichen Festnahmen gekommen.
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny ist am heutigen Dienstag im Simonowski Gericht in Moskau zu 3,5 Jahren Haft verurteilt worden. Die Bewährungsstrafe aus dem Verfahren von 2014, bei dem es um Unterschlagung von insgesamt rund 500.000 Euro ging, wurde somit in eine Haftstrafe umgewandelt.
Die Richterin erklärte aber zugleich, dass die Zeit, die Nawalny in Hausarrest verbracht hatte, berücksichtigt werde. Somit wird Nawalny – falls seine Verteidigung mit einer Berufung scheitert - etwa 2,5 Jahre im Gefängnis absitzen müssen.
Nicht genehmigte Proteste für Nawalny
Am vergangenen Sonntag fand in Moskaus Innenstadt eine behördlich nicht genehmigte Demonstration der Anhänger von Alexej Nawalny statt. Die Teilnehmer forderten die Freilassung des Kremlkritikers. Das war bereits die zweite solche Kundgebung seit der Rückkehr Nawalnys nach Russland. Die Polizei nahm etwa 120 Menschen fest.
Am 23. Januar hatten Menschen in rund 100 Städten Russlands für die Freilassung Nawalnys demonstriert. Mancherorts kam es zu Ausschreitungen, mehr als 3500 Menschen wurden festgenommen. Videos im Netz zeigen, wie Sicherheitskräfte in Moskau mit Schneebällen beworfen wurden, vereinzelt kam es auch zu Handgreiflichkeiten zwischen den Demonstranten und der Polizei.
Nawalny war am 17. Januar nach Moskau aus Deutschland zurückgekehrt, unmittelbar nach der Landung wurde er festgenommen und ein Tag später zu 30 Tagen Haft verurteilt. Das Urteil wurde damit begründet, dass Nawalny mehrfach gegen seine Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen hat.
snanews
Tags: