Johnson & Johnson beantragt US-Zulassung

  05 Februar 2021    Gelesen: 424
Johnson & Johnson beantragt US-Zulassung

Ein weiteres Vakzin könnte schon bald die Impfkampagne in den USA verstärken. Der Hersteller Johnson & Johnson reicht eine Notfallzulassung ein. Der EU-Antrag soll folgen. Auch wenn die angegebene Schutzwirkung der Konkurrenz teils höher ist, hat das Präparat einige Vorteile.

Der US-Konzern Johnson & Johnson hat bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den von seiner Pharmasparte entwickelten Corona-Impfstoff beantragt. Die entsprechenden Dokumente seien der FDA übergeben worden, teilte der Konzern mit Hauptsitz in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey mit. Der Antrag auf Notfallzulassung bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA solle "in den kommenden Wochen" folgen. Es wäre der erste in den USA und der EU zugelassene Impfstoff, der nur einmal gespritzt werden muss.

Sobald das Zulassungsverfahren der US-Arzneimittelbehörde FDA abgeschlossen und die Genehmigung erteilt worden sei, könne mit der Auslieferung begonnen werden, sagte J&J-Chef Paul Stoffels. Die FDA setzte eine Besprechung ihres unabhängigen Beratungsausschusses für Impfstoffe für den 26. Februar an. Dieser gibt dann eine Empfehlung ab. Bei den bereits zugelassenen Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna erfolgte jeweils einen Tag später die Zulassung.

Zwischenergebnisse veröffentlicht

In der vergangenen Woche hatte Johnson & Johnson ein Zwischenergebnis seiner Phase-III-Studie mit rund 44.000 Probanden bekannt gegeben, demzufolge der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegenüber schweren Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Die Prozentzahlen bedeuten, dass es in der geimpften Probandengruppe entsprechend weniger Fälle gab als in der Placebo-Probandengruppe.

Im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und von Moderna handelt es sich um einen Vektorimpfstoff, der bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden kann. Bei den Konkurrenzprodukten, die in der EU bereits eingesetzt werden und im Abstand von mehreren Wochen zweimal gespritzt werden, ist die Wirksamkeit nach Studienergebnissen allerdings deutlich höher.

Insgesamt will Johnson & Johnson in diesem Jahr eine Milliarde Dosen bereitstellen. Produziert werden soll das Vakzin in den USA, Europa, Südafrika und Indien. Die USA haben sich für eine Milliarde Dollar 100 Millionen Dosen gesichert. J&J rechnet mit der Auslieferung in der ersten Jahreshälfte. Zudem haben die USA eine Option auf weitere 200 Millionen Dosen. Die EU hat sich bis zu 400 Millionen Dosen von dem Mittel gesichert.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts


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