Länder bremsen Hoffnung auf Lockerung

  09 Februar 2021    Gelesen: 555
Länder bremsen Hoffnung auf Lockerung

Während Wirtschaftsverbände auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen pochen, sehen die Landesregierungen dazu derzeit keine Möglichkeit. Im Gegenteil: Die Angst vor einer Ausbreitung der Virus-Mutationen ist groß. Die CSU schließt daher selbst Grenzschließungen nicht mehr aus.

Einen Tag vor dem Bund-Länder-Spitzentreffen über die Corona-Maßnahmen gilt eine Verlängerung des Lockdowns über den 14. Februar hinaus als wahrscheinlich. "Wenn wir jetzt zu schnell wieder alles öffnen, sind wir sofort wieder bei einer Inzidenz über 100, 150 und beginnen alles von vorn", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller im Deutschlandfunk. "Ich gehe davon aus, dass wir uns am Mittwoch in einer Schlüsselfrage einig sein werden: Wir kommen nicht umhin, den Lockdown noch einmal zu verlängern", sagte auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil der "Wirtschaftswoche".

Bei den Abstimmungen unter den SPD- und den unionsgeführten Ländern gab es am Montagabend aber Verhandlungskreisen zufolge keine konkreten Einigungen. An diesem Dienstag wollen Bund und Länder erneut beraten.

Die Sorge vor einer viel schnelleren Ausbreitung hochansteckender Virus-Varianten wächst weiter. So teilte das Gesundheitsamt der Region Hannover am Montag mit, dass man bei 32 von 74 untersuchten Positiv-Proben die in Großbritannien zuerst entdeckte Mutante B117 festgestellt habe. Einen hohen Anteil meldet auch ein Labor in München. Das RKI hatte dagegen am Freitag noch davon gesprochen, dass man nur bei 5,8 Prozent der Corona-Fälle Mutationen entdeckt habe.

Die Debatte zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den 16 Ministerpräsidenten gilt zudem deshalb als kompliziert, weil die Lage in den Ländern weiter sehr unterschiedlich ist, so dass Landesregierungen unterschiedlich große Spielräume für Öffnungsschritte etwa bei Schulen sehen. So wies Baden-Württemberg am Dienstag eine Inzidenz von 59,6 aus - Thüringen dagegen von 134,9.

Zudem sorgt sich etwa die bayerische Landesregierung vor dem Einschleppen von Virus-Mutanten über Tschechien und Österreich. CSU-Generalsekretär Markus Blume kritisierte die österreichische Regierung im Gespräch mit ntv scharf dafür, dass sie trotz einer Ausbreitung der aggressiveren Virus-Mutante aus Südafrika in Tirol Lockerungen beschlossen hatte. "Das, was Österreich macht, ist aus unserer Sicht unverantwortlich", sagte der CSU-Politiker. Er drohte mit Grenzschließungen - dies allerdings wäre eine Bundes-Entscheidung.

n-tv


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