Südkorea und USA proben Sturm auf Kims Reich

  12 März 2016    Gelesen: 934
Südkorea und USA proben Sturm auf Kims Reich
Martialische Szenen am Strand von Südkorea: In einem gigantischen Manöver simuliert die Armee des Landes zusammen mit dem US-Militär eine Invasion des Nordens. Derweil kritisieren Russland und China US-Pläne für die Stationierung einer Raketenabwehr.
Im Zuge ihres bislang größten Militärmanövers haben die USA und Südkorea eine Landungsoperation gegen das kommunistische Nordkorea simuliert. Beide Länder hätten eine Erstürmung der nordkoreanischen Strände geprobt, teilte die US-Marine mit. Es hätten sich 55 US-Marineflieger sowie 30 Schiffe aus den USA und Südkorea an der Übung in der Nähe der Stadt Pohang beteiligt. Laut Südkorea handelt es sich bei dem achtwöchigen Manöver um die umfangreichste Militärübung, die in der Region jemals stattfand. Insgesamt seien 17.000 US-amerikanische und mehr als 300.000 südkoreanische Soldaten beteiligt.

Nordkorea sieht in dem Militärmanöver eine Provokation und drohte mit einer kompromisslosen Offensive. Ein "Blitzkrieg" sei möglich, erklärte die nordkoreanische Armee. Zuvor hatte Machthaber Kim Jong Un die Atomstreitkräfte in Gefechtsbereitschaft versetzt. Die Spannungen zwischen beiden Nachbarländern sind seit dem Atomtest Nordkoreas Anfang Januar abermals gestiegen.

Zu Monatsbeginn feuerte die Regierung in Pjöngjang eine Langstreckenrakete ab und Machthaber Kim ordnete weitere Atomtests an, um die Fähigkeiten des Landes zum Atomangriff zu verbessern. Erst kürzlich hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea deutlich verschärft.

Peking und Moskau kritisieren US-Vorgehen

Am Vorabend des US-Manövers kritisierten Russland und China US-Pläne für eine Stationierung von Raketenabwehr in Südkorea. Die amerikanischen Pläne gingen weit über eine Eindämmung der Gefahr aus Nordkorea hinaus, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in Moskau nach einem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi.

Bei einem Empfang für Wang im Kreml kündigte Präsident Wladimir Putin einen Besuch in China im Sommer an. Weil das Verhältnis zum Westen wegen der Ukraine zerrüttet ist, hat Russland sich zuletzt China angenähert.

Mit der angekündigten Verlegung der Raketenabwehr reagierte Washington auf Kims jüngsten Raketentest. „Das zerstört die strategische Balance in der Region und führt zu einem Rüstungswettlauf“, kritisierte Wang nach Angaben der Agentur Interfax. Zugleich riefen die Außenminister Nordkorea auf, nicht weiter mit nuklearen Drohgebärden zu provozieren. "Es sollte in Pjöngjang klar sein, dass niemand es bei solchen Abenteuern in Schutz nehmen wird", sagte Lawrow.

USA halten an Plänen fest

Die USA wiesen die in Moskau verlautbarte Kritik zurück. "Es hat noch keine Entscheidung darüber gegeben“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, John Kirby, in Washington. "Es wurde noch nicht verlegt. Selbst wenn das passiert, gäbe es keinen Grund für Russland und China besorgt zu sein, weil es ein reines Verteidigungssystem ist."

Nach dem Test einer Langstreckenrakete des kommunistischen Nordens Anfang Februar hatten die USA mit Südkorea Gespräche über die Verlegung des Abwehrsystems begonnen. Es handelt sich um das sogenannte THAAD-System (Terminal High Altitude Area Defense), ein mobiles landgestütztes Abwehrsystem.

Quelle: n-tv.de , shu/dpa/rts

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