Vor der Kongressanhörung zu den Aktienturbulenzen beim Videospielhändler Gamestop ist der darin verwickelte Youtuber "Roaring Kitty" verklagt worden. Die Sammelklage eines Käufers von Gamestop-Optionen aus dem Bundesstaat Washington wirft Keith Gill - so lautet sein wirklicher Name - vor, Aktiengesetze verletzt und Investoren "riesige Verluste" beschert zu haben, wie aus der in Massachusetts eingereichten Klageschrift mit dem Datum vom Dienstag hervorging. Auch Gills Arbeitgeber bis zum 28. Januar, Massachusetts Mutual Life Insurance, wird darin genannt. Eine Stellungnahme des Konzerns lag nicht vor. Er hat erklärt, keine Kenntnisse von Gills Aktivitäten gehabt zu haben.
In der Klage wird Gill vorgeworfen, seine Finanzausbildung verheimlicht und Privatanleger zum Kauf von überteuerten Aktien gebracht zu haben. Dann habe er einen Kurssprung ausgelöst: Gill habe den Wert seiner für fünf Dollar gekauften Titel über die sozialen Medien auf mehr als 400 Dollar getrieben. Der Kurs lag im Tagesverlauf bei etwa 46 Dollar.
Gill veröffentlichte eine schriftliche Fassung seiner geplanten Aussage vor dem Repräsentantenhaus. "Die Vorstellung ist absurd, dass ich soziale Medien genutzt habe könnte, um Gamestop-Aktien bei unwissenden Anlegern bekanntzumachen", schrieb er. "Ich habe hinreichend klar gemacht, dass mein Kanal nur Bildungszwecken diente und dass mein aggressiver Anlagestil für die meisten Leute wahrscheinlich nicht geeignet war."
Über Nacht zum Millionär geworden
Gill gibt auf seinem Youtube-Channel Finanz- und Investmenttipps. Er hatte bereits im August vergangenen Jahres den Kauf von Gamestop-Aktien empfohlen. Er soll auf Reddit außerdem Screenshots seines Kontos gepostet haben und es somit vielen ermöglicht haben, sein Gamestop-Investment nachvollziehen zu können. Die Rally hat den 34-jährigen Familienvater zum Millionär gemacht. Laut "Daily Mail" hat sein Investement in Höhe von 750.000 US-Dollar inzwischen einen Wert von 46 Millionen Dollar.
Bei der Anhörung am Donnerstag müssen neben Gill auch der Chef der Handelsplattform Robinhood, Vlad Tenev, sowie die CEOs der Hedgefonds Citadel und Melvin aussagen. Der Ausschuss für Finanzdienstleistungen untersucht, wie die Aktien von Gamestop und anderen Titeln in schwindelerregende Höhen getrieben werden konnten. Kleinanleger hatten Hedgefonds mit konzertierten Käufen zur Auflösung von Wetten auf den Verfall des Gamestop-Kurses gezwungen, sie damit teils in die Bredouille gebracht und die Börsen weltweit in Unruhe versetzt.
Quelle: ntv.de
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