Spahn: "Virus gibt nicht einfach auf"

  19 Februar 2021    Gelesen: 384
Spahn: "Virus gibt nicht einfach auf"

Wo steht Deutschland in der Pandemie? Nach wochenlangem Lockdown ist der Rückgang der Fallzahlen erlahmt. Gesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler sehen einen möglichen Zusammenhang mit der Ausbreitung gefährlicher Mutationen. Beim geplanten Öffnen sei daher Vorsicht geboten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den Anstieg des Anteils der Coronavirus-Mutationen in Deutschland als "besorgniserregend" bezeichnet. Die Entwicklung der Neuinfektionszahlen der vergangenen Tage habe gezeigt: "Das Virus gibt nicht einfach auf", sagte der CDU-Politiker bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler. "Wir haben eine Seitwärtsbewegung, das mahnt zur Vorsicht", sagte Spahn. Beim Öffnen müsse man "sehr behutsam und umsichtig vorgehen".

Spahn sagte, er rechne für die kommenden Wochen mit regional klar differenzierten Corona-Konzepten für mögliche Lockerungen. Bund und Länder seien "eine Zeit lang im gemeinsamen Geleitzug" durch die Pandemie gegangen, aber dies werde sich nun wieder weiter ausdifferenzieren. Dies sei nun auch für die Akzeptanz wichtig.

Spahn bezeichnete den Fortgang der Impfkampagne in Deutschland als "gute Nachricht". Sie gehe "immer schneller" vonstatten. Spahn betonte: "Wir haben drei sichere und wirksame Impfstoffe, die zugelassen sind in der EU." In den vergangenen Tagen hatte es Diskussionen über Wirksamkeit und Nebenwirkungen des Vakzins des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca gegeben.

Im Zusammenhang mit der Einführung kostenloser Schnelltests für alle Bundesbürger ab März bereitete der Gesundheitsminister auf mögliche Engpässe zu Beginn des Programms vor. Es werde "auch Schlangen geben", sagte der Gesundheitsminister. Zudem bekräftigte Spahn, dass voraussichtlich ab Mitte März Laienselbsttests verfügbar gemacht werden sollen. Diese seien dann auch im Einzelhandel erhältlich, nach bisheriger Planung für eine Eigenbeteiligung von einem Euro.

"Virus hat eine Boost erhalten"

RKI-Chef Wieler sagte, die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen deute darauf hin, dass Deutschland an einem "Wendepunkt" stehen könne. "Es sieht im Moment so aus, als steuerten viele Bundesländer auf ein Plateau zu." Dieses Plateau sei jedoch noch immer viel zu hoch.

Die Gründe dafür seien noch nicht sicher. Möglicherweise spiele die stärkere Verbreitung der Coronavirus-Varianten wie etwa B.1.1.7 eine Rolle. Die sogenannte britische Mutation sei ansteckender und "wahrscheinlich auch noch gefährlicher" als die Ursprungsvariante. Die Pandemiebekämpfung werde damit schwieriger. Wieler sagte: "Doch wir brauchen uns nicht entmutigen zu lassen." Der RKI-Chef mahnte zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen sowie zur Befolgung der Hygieneregeln.

"Das Virus hat einen Boost erhalten, ja, und es macht große Sprünge. Da dürfen wir nicht rückwärtsgehen. Jede unbedachte Lockerung beschleunigt das Virus und wirft uns zurück", mahnte Wieler. Ansonsten stünde Deutschland in ein paar Wochen wieder genau an dem Punkt, wo man an Weihnachten gestanden hätte. "Weil sich die ansteckenderen Virusvarianten in Deutschland ausbreiten, erwarte ich in den kommenden Wochen mehr Ausbrüche auch unter jüngeren Menschen", so Wieler.

Quelle: ntv.de, jog


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